Thema des Tages

18-05-2021 10:50

Wonnemonat Mai bisher sehr nass


"Und täglich grüßt das Murmeltier?" Einen solchen Eindruck bekommt
man derzeit beim Wetter in Deutschland. Doch wieviel Regen kam im Mai
bereits vom Himmel und ist das überdurchschnittlich?


Der Wetterbericht liest sich derzeit täglich sehr ähnlich. Ständig
wird davon gesprochen, dass im Tagesverlauf die Schauer- und
Gewittertätigkeit zunimmt. Außerdem ist es relativ kühl. Zu verdanken
ist die eingefahrene Wetterlage einem umfangreichen Tiefdruckkomplex
über Nordeuropa. An seiner Südflanke reißt, mit westlicher Strömung,
die Zufuhr von kühler Atlantikluft einfach nicht ab. Dadurch, dass
die Luftmasse labil geschichtet ist, bilden sich im Tagesverlauf
immer wieder Schauer und auch einzelne Gewitter. Die Natur dankt es
mit einem kräftigen Wachstumsschub.

Die in der Grafik (siehe unter: https://bit.ly/3oxKEnh) dargestellten
Niederschlagsmengen zeigen die im Mai bis heute Morgen durch das
Radar gemessenen Niederschlagsmengen. Auffällig ist dabei, dass vor
allem der Norden sowie weite Teile des Südens und Südostens
ordentlich was an Niederschlag abbekommen haben. In diesen Regionen
fielen 80 bis 120 l/qm seit Monatsanfang. Im Schwarzwald sowie an den
Alpen kam noch deutlich mehr Niederschlag zusammen. Teilweise wurden
dort um 200 l/qm vom Radar erfasst und es ist gerade mal knapp über
die Hälfte des Monats vorüber. Hochwasser ist aber trotz der
Niederschlagssummen nirgends ein Thema. Deutlich trockener ist es
bisher in einem Streifen von der Kölner Bucht über das östliche
Münsterland bis zur Magdeburger Börde, sowie am nördlichen Oberrhein,
im Rhein-Main-Gebiet und in Vorpommern geblieben. Dort fielen meist
nur 20 bis 35 l/qm vom Himmel. Durch die Schauer- und Gewitterlage
der letzten Tage können auf kleinem Gebiet aber recht große
Unterschiede auftreten. Dies spiegelt sich ja durch die inhomogene
Verteilung der Niederschlagssummen auch in der Grafik wieder.

In der rechten Grafik ist die relative Gesamtniederschlagsmenge seit
dem 01.05.2021 abgebildet. Dabei werden die bisher gemessenen
Niederschläge ins Verhältnis gesetzt zu den bis zum 18. Mai im
vieljährigen Mittel zu erwartenden Niederschlägen. Da der Mai bisher
sehr nass war, ergeben sich hierbei doch sehr hohe prozentuale Werte.
In sehr vielen Regionen zeigt sich auch hier, dass der diesjährige
Mai bisher vergleichsweise nass ist. Sowohl im Norden, Teilen des
Ostens, in Ostbayern, als auch etwa südlich der Donau betragen die
Abweichungen 250 bis 400 Prozent, lokal sogar noch mehr. Auffällig
ist sicherlich, dass es rund ums Werdenfelser Land zu trocken ist.
Ein Grund dafür könnte die Umströmung von Gebirgszügen sein. Auch am
nördlichen Oberrhein im Lee des Pfälzerwaldes wurden bisher nur 50
bis 75 Prozent des Mittelwertes erreicht.

Die derzeitige Großwetterlage bleibt uns auch in den Folgetagen
erhalten. Dadurch wird weiterhin feuchte Atlantikluft nach
Mitteleuropa transportiert und es zeichnet sich die Tendenz ab, dass
der Mai 2021, verglichen mit dem Mittelwert, in fast allen Regionen
zu nass ausfallen wird. Von monsunartigen Regenfällen sind wir jedoch
weit entfernt. Im Nordosten Indiens fallen beispielsweise am morgigen
Mittwoch 200 bis 300 l/qm an einem Tag.

Dipl.-Met. Marcel Schmid
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 18.05.2021

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