DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-08-2016 09:00
SXEU31 DWAV 230800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 23.08.2016 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
H M, Übergang zu SW a
Vorerst keine markant zu bewarnenden Wetterereignisse. Allerdings ab morgen von
Südwesten und Westen her zunehmende Wärmebelastung.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegt Deutschland an der Nordostflanke eines Höhenrückens, der sich
von der Iberischen Halbinsel bis in die Nordsee erstreckt und noch etwas
kräftigt. Das nahezu stationäre Zentraltief südwestlich von Island und der
weiter nach Osten zurückweichende und mittlerweile ausgetropfte osteuropäische
Trog geben dem Höhenrücken hinreichend Raum dazu.
Reste der Warmfrontbewölkung werden weiterhin in den Norden und Nordosten
Deutschlands gesteuert. Hierzu trägt ein Trog bei, der sich von Skandinavien zu
den Baltischen Staaten ausweitet. Nennenswerte Niederschläge sind jedoch nicht
mehr zu erwarten. Allenfalls im Nordosten und ganz im Norden kann durch
Sprühregen noch 1 bis 2 mm zusammenkommen.
Ansonsten sorgt Absinken für eine nahezu ungehinderte Einstrahlung, so dass
einer weiteren gesamttroposphärischen Erwärmung nichts mehr im Wege steht. Die
Temperatur steigt dabei auf 25 bis 30, im Bergland und aufgrund der Bewölkung im
Norden und Nordosten (die von Nordwesten her zusehends aber auch auflockert) auf
20 bis 25 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch gelangt Deutschland mehr und mehr unter den
Achsenbereich des Höhenrückens. Das korrespondierende Bodenhoch verlagert sich
mit seinem Schwerpunkt ein wenig nach Osten. Hierdurch stellt sich über dem
Westen und Südwesten Deutschlands eine schwache südöstliche bodennahe
Windkomponente ein. Im weitaus größten Teil Deutschlands bleibt es
schwachgradientig, wodurch sich noch einmal stellenweise Nebel bilden kann.

Mittwoch... wandelt sich der Höhenrücken in ein abgeschlossenes Höhenhoch um,
das sich über den Westalpen etabliert. Durch nahezu ungehinderte Einstrahlung
macht die gesamttroposphärische Erwärmung weitere Fortschritte. Allerdings setzt
von Westen her leichter Druckfall ein, so dass sich über dem gesamten
Vorhersagegebiet eine schwache östliche bis südöstliche bodennahe Windkomponente
einstellt. Mit dieser wird sehr trockene Luft advehiert.
Ein paar lockere Wolkenfelder gelangen noch in den Norden Deutschlands, ohne
dass Niederschläge fallen. Ansonsten ist nahezu ungehinderte Einstrahlung zu
erwarten, was die Temperatur auf 27 bis 33, in tieferen Lagen
Südwestdeutschlands auf 35 Grad steigen lässt. Lediglich an der Küste und in
höheren Berglagen bewegen sich die Temperaturen um 25 Grad, an der Ostsee bei
auflandigem Wind auch etwas darunter.
Mit fortschreitender Aufheizung wird die Schichtung zusehends labiler.
Allerdings liegt die Auslösetemperatur bei unerreichbaren rund 40 Grad, so dass
konvektiv noch nicht allzu viel passieren dürfte.
In der Nacht zum Donnerstag beginnt sich das Zentraltief südwestlich von Island
aufzufüllen. Dies hat jedoch vorerst keinen Einfluss auf unser Wettergeschehen.
Im Bodendruckfeld bleibt die schwache südöstliche bodennahe Komponente bestehen,
wodurch sich vor allem in Süddeutschland etwas Nebel bilden kann.

Donnerstag... verlagert sich das Höhenhoch etwas nach Osten, ohne dass frontale
Prozesse auch nur annähernd auf Mitteleuropa übergreifen können. Das höchste
Geopotential ist nach wie vor über dem westlichen Alpenraum zu finden. Das
korrespondierende Bodenhoch verlagert sich dann zwar nach Polen, weist aber
einen Keil auf, der sich über die Alpen hinweg westwärts erstreckt. Am
Fortbestand des hochsommerlichen Wetters sollte daher kein Zweifel bestehen. Und
eine von MOS prognostizierte relative Sonnenscheindauer, die in weiten Teilen
Deutschlands bei 100 Prozent liegt, sieht man auch nicht allzu häufig.
Nach Osten hin erfolgt eine deutliche Erwärmung. Sonst ändern sich die
Temperaturen gegenüber Mittwoch nur unwesentlich. Hierdurch macht die
Labilisierung weitere Fortschritte. Das Fehlen jeglicher Hebung und eine
Auslösetemperatur, die jenseits von 40 Grad liegt, dürfte jegliche Gedanken an
hochreichende Konvektion erübrigen.
In der Nacht zum Freitag nähert sich die Frontalzone dem Nordwesten
Deutschlands. Für mehr als ein paar hohe oder mittelhohe Wolkenfelder sollte es
jedoch nicht reichen. Da sich das Bodenhoch weiter nach Osten verlagert und die
Austrocknung der Luftmasse weitere Fortschritte macht, ist die Nebelneigung
geringer als in den Nächten zuvor.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg die oben beschriebene Entwicklung.
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten. Allerdings ergeben sich hinsichtlich der Labilität ab
Donnerstag unterschiedliche Einschätzungen seitens COSMO-EU und ICON. Während
COSMO-EU hier sehr defensiv aufgestellt ist, wäre nach ICON, sobald die
entsprechende Hebung hinzukommt, hochreichende Konvektion möglich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann