DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-12-2020 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 19.12.2020 um 10.30 UTC



Zunächst unbeständig mit häufigen Niederschlägen, windig, auf den Bergen
stürmisch und mild. Über die Weihnachtsfeiertage kälter mit Optionen für
"Berglandwinter".
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 26.12.2020


Im Mittelfristzeitraum, genauer gesagt: Pünktlich zu den Feiertagen, vollzieht
sich die Umstellung von einer milden, überwiegend zyklonal konturierten
Südwestlage (Typ: "NAO positiv") hin zu einer kälteren Nordwestlage, die
durchaus Optionen für Berglandwinter bietet. Ursache ist ein sich über dem
mittleren Nordatlantik verstärkender Höhenrücken, der sich eventuell auch in der
erweiterten Mittelfrist immer wieder regenerieren kann (Typ: "Atlantic ridge").
Doch der Reihe nach:
Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am Dienstag, befindet sich Deutschland an
der Nordflanke eines breit angelegten, vom westlichen Mittelmeerraum bis nach
Süddeutschland reichenden Höhenrückens, der gestützt wird durch WLA vorderseitig
eines vom Seegebiet südlich Islands bis zu den Azoren reichenden Höhentroges,
unterhalb einer relativ glatten, nach Süden zu leicht antizyklonal konturierten
westsüdwestlichen Höhenströmung. Weiter nördlich verlagert sich ein Höhentrog
samt korrespondierenden, unmittelbar auf dessen Vorderseite gelegenen Bodentiefs
bis Mittwoch, 00 UTC von Südwestnorwegen zur mittleren Ostsee. Die Kaltfront des
Tiefs erreicht bereits am Vormittag das mittlere Deutschland, bleibt aber
mangels Schubkomponente aufgrund der höhenströmungsparallelen Exposition nicht
weiter nach Süden quasistationär, neigt zur Wellenbildung und geht nach Westen
zu über in die Warmfront eines mit dem atlantischen Höhentrog korrespondierenden
Tiefs über dem Ostatlantik weit südwestlich von Irland, das seinerseits
ebenfalls nur wenig nach Osten vorankommt. Sie trennt erwärmte Polarluft über
Norddeutschland (knapp unter 0 Grad in 850 hPa) von milder Biskayaluft T850 hPa
zwischen 3 und 6 Grad) weiter südlich. Im Bereich dieser Luftmassengrenze regnet
es in einem breiten Streifen quer von West nach Ost über die Mitte Deutschlands
hinweg teils länger anhaltend, vor allem in den Staulagen einiger Mittelgebirge
gibt es eventuell markanten Dauerregen.

Am Mittwoch verlagert sich der Höhentrog über der Ostsee weiter nach Finnland
bzw. zum Ladogasee. Der Ostatlantiktrog greift auf West- bzw. Nordwesteuropa
über, hängt aber mit stark positiver Achsneigung weit nach Südwesten zurück und
tropft schließlich im Seegebiet östlich der Azoren ab. Im Zuge eines markanten
Kaltluftvorstoßes Richtung Neufundland kann sich vorderseitig des entstehenden
Troges ein markanter Höhenrücken über dem mittleren Nordatlantik aufwölben,
dessen Achse am Donnerstag, 00 UTC über Island bis zur Dänemarkstraße reicht.
Vorderseitig des Troges unterhalb einer sich etwas aufsteilenden südwestlichen
Höhenströmung gelegen, kommt die wellende Front über dem Vorhersagegebiet
vorübergehend etwas nach Norden voran, wobei das Tief südwestlich von Irland zur
Bretagne zieht und sich entlang der Front über Norddeutschland ein Wellentief
entwickelt, das bis Donnerstag, 00 UTC nach Polen zieht. Diese Entwicklung ist
im Detail noch mit Unsicherheiten behaftet, was beim Blick auf die anderen
Globalmodelle und auf die IFS-Vorläufe deutlich wird. Dazu später mehr.
Somit bleibt es mild und vor allem an der Südflanke des Tiefs auch windig, auf
einigen Gipfeln stürmisch, wobei sich die intensivsten Niederschläge etwas nach
Norden verlagern. Nach wie vor kann es vor allem in Weststaulagen einiger
Mittelgebirge markanten Dauerregen geben.

Am Donnerstag, dem Heiligen Abend, kommt die eingangs erwähnte Wetterumstellung
in Gang. Der Höhentrog greift spätestens in der Nacht zum Freitag von der
Nordsee und Benelux her auf Nordwestdeutschland über. Der Höhenrücken über dem
mittleren Nordatlantik kippt mit seinem Nordteil allmählich Richtung Nordmeer,
so dass sich über Westeuropa, der Norwegischen See und in weiterer Folge auch
über der Nordsee eine nördliche Höhenströmung einstellt. Im Bodenfeld nimmt die
Kaltfront nach Passage des Wellentiefs über der Mitte Deutschlands im Laufe des
Tages an Fahrt auf und erreicht abends bzw. in der Nacht zum Freitag die Alpen.
Ihr folgt niedertroposphärisch maritime Polarluft, die nun auf direkterem Wege
gen Mitteleuropa vorstoßen kann, die Temperatur in 850 hPa sinkt bis Freitag, 00
UTC auf -4 Grad an den Alpen und bis -8 Grad im Nordosten. Wie sich die
Entwicklung im Detail vollzieht, ist noch unsicher, GFS und ICON bieten etwas
von der IFS-Variante abweichende Lösungen. Jedoch dürften die Niederschläge mit
Kaltfrontpassage zumindest bis in mittlere Höhenlagen, teilweise vielleicht auch
bis in die Niederungen in Schnee übergehen, klingen aber postfrontal rasch
wieder ab, so dass es wohl nur in höheren Lagen, vielleicht auch im Alpenvorland
für einige Zentimeter Neuschnee reicht. Ob es postfrontal vor allem in der
Weihnachtsnacht noch einzelne Schauer gibt, die dann bis nach "ganz unten" als
Schnee oder Graupel fallen können und eventuell sogar von einem kurzen Gewitter
begleitet werden, ist noch unsicher. Es bleibt allgemein windig, vor allem in
den Kamm- und Gipfellagen der Mittelgebirge und der Alpen gibt es Sturmböen.
Dazu stellt sich im höheren Bergland leichter Dauerfrost ein.

Am Freitag, dem 1. Weihnachtsfeiertag, passiert der Höhentrog Deutschland und
die Alpen südwärts. Der Höhentrog über Nordostkanada stößt in den
isländisch-grönländischen Raum vor, so dass der vorgelagerte Höhenrücken nach
Osten abgedrängt wird und im Tagesverlauf auf die Britischen Inseln, die
nördliche Nordsee und die Norwegische Küste übergreift. Damit dreht die
Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet auf Nord bis Nordost, so dass
vorübergehend ein Schwall skandinavischer Kaltluft vor allem in den Osten und
Südosten vordringen kann. Bodennah stößt im weiteren Tagesverlauf ein Keil des
kräftigen Hochs über dem Ostatlantik bis nach West-/Südwestdeutschland vor, so
dass die Strömung wieder mehr auf West bis Nordwest dreht und in den Nordwesten
wieder etwas mildere Nordseeluft vordringen kann. Die 850 hPa-Temperatur liegt
am Abend zwischen -6 Grad im Westen/Nordwesten und -10 Grad im Südosten. Dazu
gibt es nur noch vereinzelte Schauer, meist bis in tiefe Lagen als Schnee oder
Graupel, lediglich an den Alpen kann es noch längere Zeit schneien. Somit reicht
es in den Niederungen bei nach wie vor leichten Plusgraden (2 bis 7 Grad
maximal) lediglich für den berühmt berüchtigten "Stundenmatsch", wenn überhaupt.
Oberhalb von etwa 300 bis 600 m gibt es aber durchaus einen Hauch von Winter.

Am Samstag, dem 2. Weihnachtsfeiertag, stößt der Höhentrog Richtung
Nordwesteuropa vor, der stromab gelegene Höhenrücken erreicht mit seiner Achse
bis zum Abend Nordfrankreich, Nordwestdeutschland und die südliche Ostsee,
knickt dann nach Norden, über die mittlere und nördliche Ostsee Richtung
Lappland, ab. Mit dem Trogvorstoß verstärkt sich ein zentralsteuerndes
Tiefdruckgebiet bei Island. Dessen Frontensystem greift im Tagesverlauf auf die
Nordsee über, die Warmfront in der Nacht zum Sonntag auf Nordwestdeutschland,
wodurch dort mit stark auffrischendem Südwestwind eine Milderung eingeleitet
wird, es aber wohl noch trocken bleibt. Im Süden dominiert dagegen im
Einflussbereich einer vom Ostatlantik und von Frankreich her über Süddeutschland
bis nach Südosteuropa reichenden Hochdruckzone trockenes und recht kaltes
Wetter.

In der erweiterten Mittelfrist wird der Höhenrücken über dem mittleren
Nordatlantik nach Lesart des aktuellen IFS-Laufes wieder regeneriert und
innerhalb der sich einstellenden nordwestlichen Höhenströmung auf dessen
Vorderseite kann der Höhentrog über Nordwesteuropa zu Beginn übernächster Woche
zur Nordsee bzw. nach Mitteleuropa vordringen. Damit würde sich erneut eine
unbeständige, eventuell stürmische und maximal mäßig kalte Witterungsperiode
einstellen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Während die großräumige Wetterentwicklung bis zum 1. Weihnachtstag von den
beiden Vorläufen ähnlich simuliert wurde, ergeben sich im Detail bereits zu
Beginn der Mittelfrist Differenzen, die vor allem Einfluss auf die
Niederschlagsprognosen haben.
Das vom aktuellen IFS-Lauf bis zum 24.12., 00 UTC zur Bretagne ziehende
Tiefdruckgebiet wird von den beiden Vorläufen progressiver und intensiver
simuliert und soll sich zum gleichen Zeitpunkt über dem Ostausgang des
Ärmelkanals befinden, wodurch die wellende Front weiter nach Norden vorankommt
als im aktuellen Lauf und die Regenfälle vor allem in den mittleren Landesteilen
insgesamt deutlich weniger ergiebig ausfallen.
Während sich das Tief im aktuellen Lauf über der Bretagne am Heiligen Abend nach
Südfrankreich verlagert, auffüllt und somit die Kaltfront bereits abends die
Alpen erreicht, zieht es in beiden Vorläufen - mit leicht unterschiedlicher
Zugbahn und Intensität behaftet - rasch über Norddeutschland bis zum Abend nach
Nordwestpolen bzw. zur südlichen Ostsee, so dass die Kaltfront erst etwas später
nach Norden durchrutschen kann. Beide Läufe haben auf der Rückseite des Tiefs
einen veritablen Gradienten auf der Agenda, so dass es durchaus auch in den
Niederungen markante Böen (Bft 8, vielleicht Bft 9) geben kann.
Nach kurzem Zwischenhocheinfluss am 1. Weihnachtstag lässt der gestrige IFS-Lauf
von 00 UTC bereits in der Nacht zum 26.12. von Nordwesten her ein neues
Frontensystem auf das Vorhersagegebiet übergreifen und leitet den Übergang zu
einer zyklonalen Westlage (in dem Fall eher Trog West- bzw. Mitteleuropa)
bereits um 24 bis 36 Stunden eher ein als der aktuelle Lauf. Der gestrige 12
UTC-Lauf deutet dagegen vom 26. bis 28.12. einen Trogvorstoß Richtung Britische
Inseln und in weiterer Folge dann nach Südwesteuropa an.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bereits zu Beginn der Mittelfrist lassen sich Modelldifferenzen ausmachen, die
durchaus auch Einfluss auf die weitere Wetterentwicklung im Detail zu den
Weihnachtsfeiertagen haben, während die (vorübergehende) großräumige Umstellung
am 24./25.12. auf eine Nordwestlage alle Modelle auf der Agenda haben.
Zünglein an der Waage ist das kleine Tiefdruckgebiet am Dienstag über dem
Ostatlantik westsüdwestlich von Irland. Dessen Interaktion mit dem von
Nordwesten heranschwenkenden Höhentrog wird von Modell zu Modell leicht
unterschiedlich simuliert. Dabei ähnelt zunächst das ICON noch am ehesten der
IFS-Lösung mit der Passage eines Wellentiefs entlang des langgestreckten
Frontenzuges über Norddeutschland. In weiterer Folge lässt das ICON allerdings
das Tief selbst südlich von Irland über den Ärmelkanal und Belgien bis zum
Heiligen Abend nach Deutschland und erst in der Nacht zum Freitag nach Polen
ziehen, so dass die Kaltfrontpassage über Süddeutschland erst am 1.
Weihnachtstag vormittags erfolgt, also mehr als 12 Stunden später als nach IFS.
GFS folgt dagegen eher der Variante der beiden gestrigen IFS-Läufe mit fehlender
Wellentiefentwicklung am Mittwoch, einem deutlich schwächeren Tief südwestlich
von Irland, das sich dort auffüllt und somit einer gegenüber dem IFS
beschleunigten Kaltfrontpassage bereits am 23.12. bzw. in der Nacht zum 24.12..
Entsprechend kommt auch der Höhentrog nach GFS schneller voran und passiert das
Vorhersagegebiet bereits am 24.12., während die Passage nach ICON mehr als 24
Stunden später erfolgt und der Trog nach Lesart des Modelles dann über der Mitte
Deutschlands auch noch am 26.12. nach Südwesten zurückhängt. ICON belässt es
somit noch im Bereich dieses Troges am 2. Weihnachtstag bei einer bodennah recht
kalten nordnordöstlichen Grundströmung, während nach Lesart des GFS der folgende
Höhenrücken dann bereits südostwärts über das Vorhersagegebiet hinwegschwenkt
und somit auch rascher als nach Lesart des IFS den Weg freimacht für atlantische
Tiefausläufer mit etwas milderer Meeresluft von Nordwesten her. Beide Modelle -
GFS und IFS - leiten damit eine unbeständige, aber nur mäßig kalte Wetterlage
ein, wobei IFS den Trogvorstoß zu Beginn übernächster Woche mit Aufwölben eines
markanten Höhenrückens über dem mittleren Nordatlantik eher Richtung
Mitteleuropa auf der Agenda hat, während GFS den Rücken deutlich schwächer
simuliert und den Trog weiter nach Westen ausgreifen lässt, was über dem
Vorhersagegebiet eher wieder in eine mildere zyklonale West- bis Südwestlage
mündet. GEM hat zum Ende der Mittelfrist eine leicht antizyklonal konturierte
Nordwestlage auf der Agenda.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Zu Beginn der Mittelfrist (T+72 bis 96 Stunden) verteilen sich die 49
ENS-Member, der Haupt- und Kontrolllauf auf einen Cluster, die die vom Hauptlauf
gezeigte Entwicklung gut widerspiegelt.
Der nächstfolgende Zeitraum (T+120 bis 168 Stunden) zeigt 3 Cluster (jeweils 21,
15 und 15 Member, Hauptlauf in Cluster 3). Alle drei Cluster haben den zu Beginn
der Weihnachtsfeiertage Mitteleuropa passierenden Höhentrog auf der Agenda,
allerdings unterschiedlich progressiv. Dabei lassen sich im Prinzip auch die
drei Varianten der deterministischen Läufe wiedererkennen: Cluster 1 entspricht
in etwa der ICON-Version mit dem am 26.12. noch immer über Deutschland nach
Südwesten zurückhängenden Höhentrog und einem nachfolgenden, nicht allzu breit
aufgestellten Höhenrücken, der dann erst den Norden der Britischen Inseln und
das Nordmeer erreicht.
Nach Cluster 2 ist der nachfolgende Höhenrücken über dem Ostatlantik deutlich
robuster aufgestellt, so dass der Höhentrog Mitteleuropa bereits im Laufe der
Nacht zum 25.12. rasch südostwärts überquert. Diese Variante entspricht zunächst
annäherungsweise der GFS-Version, wobei der markante Höhenrücken am 26.12. ein
Übergreifen der atlantischen Tiefausläufer auf das Vorhersagegebiet verhindern
würde.
Cluster 3 ähnelt der Version des deterministischen Laufes, der diesem auch
zugeordnet ist. Der Höhentrog überquert das Vorhersagegebiet am 25.12.
südostwärts, gefolgt von einem Höhenrücken, der am 26.12. auf das
Vorhersagegebiet übergreift, mit Ausweiten der Frontalzone über dem Nordatlantik
nach Süden aber von Norden her wieder "glattgebügelt" wird.
Die erweiterte Mittelfrist wartet dann mit 6 Clustern auf, wovon vor allem
Cluster 1 (12 Läufe), dem auch der Hauptlauf zugeordnet ist, mit der Lage "Tief"
bzw. "Trog Mitteleuropa" durchaus Optionen für Winterwetter bietet. Cluster 2
(11 Member) mündet in einer zyklonalen Nordwestlage, Cluster 3 und 4 (jeweils 9
Member) eher in einer antizyklonalen Variante davon, Cluster 5 (7 Member) wartet
mit "Hochdruckbrücke Mitteleuropa" auf und Cluster 6 (3 Member) mit dem Übergang
von "Trog Mitteleuropa" zu "NWa".

Die Rauchfahne für einen etwa im mittleren Deutschland gelegenen Gitterpunkt
zeigt zunächst einen recht homogenen Verlauf der Kurvenschar der 850
hPa-Temperatur der einzelnen Member. Zunächst bewegt sich das Groß der Member im
Range zwischen etwa +3 und +6 Grad, einige auch um 0 Grad, je nach genauer Lage
der schleifenden Front. Ab der Nacht zum 24.12. bis zum 26.12. geht die 850
hPa-Temperatur nach Lesart aller Member mehr oder weniger rasch zurück auf das
Niveau zwischen -5 und -10 Grad am 26.12. mittags. Danach zeigen die meisten
Member wieder steigende Tendenz, einige auf deutlich über 0 Grad, während sich
etwa 5 bis 10 Member nach wie vor im Temperaturbereich um oder unter -6 Grad
bewegen, also knapp unterhalb des Haupt- und Kontrolllaufes.

Niederschlagssignale stehen vor allem bis zum 24.12. auf der Agenda, pünktlich
zum deutlichen Temperaturrückgang klingen auch die Niederschläge rasch ab, ehe
zu Beginn der erweiterten Mittelfrist selbige wieder häufiger werden.

FAZIT:
Die Umstellung auf eine kältere Nordwestlage zu den Weihnachtsfeiertagen mit
(wohl meist nur geringen bis leichten) Schneefällen zumindest in höheren Lagen
und Optionen zumindest für "Stundenmatsch" in den Niederungen scheint -
abgesehen vom genauen zeitlichen Ablauf - gesichert. Wie es danach, also
zwischen den Jahren, weitergeht, steht noch in den Sternen. Nur ein Cluster
bietet dabei Optionen auf Winterwetter bis in tiefere Lagen. Dieser ist zwar mit
12 Membern am stärksten bestückt und auch der Hauptlauf des IFS folgt ihm
annäherungsweise, es gibt aber noch 5 andere Cluster und diese sind teilweise
weit von Winterwetter entfernt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Das zyklonale Geschehen nimmt zu, es bleibt zunächst mild, später wird es nur
mäßig kalt, und somit stehen, was signifikante Wettererscheinungen angeht, die
Parameter Wind und Niederschlag im Fokus. Dabei sind markante Ereignisse im
Großen und Ganzen lediglich in dafür prädestinierten Regionen (Wind: Gipfel,
Küste; Niederschlag: Staulagen) zu erwarten.

WIND:
Am Dienstag und Mittwoch kann es vor allem in den Kamm- und Gipfellagen der
süddeutschen Mittelgebirge und der Alpen Sturmböen aus Südwest bis West geben,
am ehesten noch nach Lesart des ICON, das einen etwas schärferen Gradienten auf
der Agenda hat. Etwas abweichend zu beiden Modellen greift nach GFS bereits
Mittwochabend die Kaltfront von Nordwesten her auf das Vorhersagegebiet über,
mit deren Passage dürfte es auch an den Küsten für stürmische Böen aus Nordwest
reichen.
An den Folgetagen stellt sich eine Nordwestströmung ein, vor allem am Heiligen
Abend und am 1. Weihnachtag reicht der Gradient für Sturmböen auf den
Berggipfeln und vorübergehend auch an den Küsten, auf exponierten Gipfeln sind
auch schwere Sturmböen nicht ausgeschlossen. Im Binnenland kann es am ehesten in
Verbindung mit einzelnen Graupelgewittern stürmische Böen geben.

REGEN:
Dauerregen steht am ehesten im Bereich des verwellenden und langsam nach Norden
vorankommenden Frontensystem am Dienstag und Mittwoch im Fokus. Dabei deuten die
deterministischen Läufe, aber auch die probabilistischen Verfahren lediglich in
den Staulagen der südwestdeutschen, westlichen und eventuell auch der zentralen
Mittelgebirge recht hohe Wahrscheinlichkeiten für ein Überschreiten der
Warnschwellen für Dauerregen an. Lediglich nach GFS schleift die deutlich
rascher vorankommende Kaltfront am Donnerstag noch längere Zeit in Alpennähe, so
dass es vor allem im Oberallgäu ebenfalls zu einem Überschreiten der
Warnschwellen kommen kann. Dort fällt später Schnee, teils mit markanten Mengen.

Auch sonst gehen die Niederschläge ab Donnerstag vermehrt bis in tiefe Lagen in
Schnee über, klingen aber rasch ab, so dass die Neuschneemengen auch im Bergland
meist nicht allzu hoch ausfallen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS- und ICON-EPS, MOSMIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Jens Winninghoff