Thema des Tages

27-05-2020 07:50

Hoch "Steffen" mit Schönheitsfehlern

Hoch "Steffen" ist zurzeit verantwortlich für das weitgehend ruhige
Wettergeschehen in Deutschland. Allerdings ist der Hochdruckeinfluss
nicht überall ganz lupenrein. Zunächst stören schwache Tiefausläufer,
ab morgen sorgt tiefer Luftdruck vor allem im Osten und Südosten für
etwas wechselhafteres Wetter.

Aktuell dominiert Hoch "Steffen" das Wettergeschehen in Deutschland.
Der Name "Steffen", der eigentlich aus dem nördlichen Europa stammt,
bedeutet "der Gekrönte". Allerdings herrscht in Deutschland nicht
überall "königliches" Wetter vor. Da "Steffen seinen Schwerpunkt über
den Britischen Inseln hat, fließt am heutigen Mittwoch mit einer
nördlichen Strömung kühle Luft aus Skandinavien nach Deutschland.
Dazu bringt der schwache Ausläufer eines Nordmeertiefs tagsüber vor
allem im Norden und Nordosten Deutschlands dichtere Wolkenfelder, es
reicht aber höchstens für vereinzelte Schauer. Darüber hinaus kann
vor allem im Bereich der Nordfriesischen Inseln der Wind auch mal
stark böig auffrischen. Nach Südwesten hin sieht es dagegen deutlich
"königlicher" aus. Dort zeigt sich die Sonne sehr häufig am strahlend
blauen Himmel. Dies macht sich natürlich auch in der
Temperaturverteilung bemerkbar. Während es die Küstenregionen gerade
mal auf kühle 14 bis 18 Grad schaffen, könnten hingegen in den
Flussniederungen des Westens und Südwestens mit Sonnenunterstützung
sogar bis zu 26 Grad drin sein.


In der Nacht zum Donnerstag wird der oben erwähnte Tiefausläufer auf
seinem Weg in den Südosten dann etwas wetterwirksamer. Unter dichten
Wolken bringt er vor allem vom Thüringer Wald bis nach Ostsachsen
einige Schauer, die in der Folge dann auch in den Südosten ziehen.


Am Donnerstag verlagert "König Steffen" seinen Schwerpunkt in die
Nordsee. Der Tiefausläufer kommt bis in den Südosten voran, wo er
zunächst für dichtere Wolken und etwas Regen sorgt. Besonders am
Alpenrand bilden sich am Nachmittag teils dichte Quellwolken sowie
Schauer und einzelne Gewitter. Im Osten des Landes macht sich
hingegen ein Tief in höheren Luftschichten bemerkbar. Dort können
ebenfalls einzelne Schauer und Gewitter auftreten. Sonst herrscht
meist ein heiterer Mix aus Sonne und Wolken vor, nach Westen zu ist
es sonniger. Die Temperaturen liegen weiterhin zwischen 17 und 24
Grad, nur in den Küstenregionen und im Bergland ist es kühler.


Am Freitag gestaltet sich das Wettergeschehen ähnlich ruhig wie in
den Vortagen. "Steffen" macht es sich allmählich über Skandinavien
gemütlich. Da Deutschland somit mehr und mehr auf die Südflanke des
Hochs gelangt, dreht bei uns die Strömung auf östliche Richtungen.
Und genau aus dieser Richtung wird das ruhige Hochdruckwetter dann
auch gestört. Die Nähe zum von Tschechien nach Norditalien ziehende
Höhentief sorgt im Osten und Südosten für dichtere Wolken, die
örtlich, vor allem im Bergland, auch einzelne Schauer mit sich
bringen. Entsprechend ist es im Südosten unter meist dichteren Wolken
bei Höchstwerten von 14 bis 19 Grad weiterhin ähnlich frisch wie an
den Küsten. Im Westen werden hingegen bis zu 24 Grad erreicht.


Am Samstag geht es weiterhin recht ruhig in der Wetterküche zu.
Allerdings schwindet allmählich der Einfluss von "Steffen", der
mittlerweile vollends über Skandinavien "thront", vor allem im Osten
und Südosten Deutschlands. Denn von Polen nähert sich ein weiteres
Tief, das am Pfingstsonntag bis nach Tschechien vorankommt und somit
das Ausflugswetter im Osten und Südosten durch dichte Wolken und
gebietsweisen Regen vermiest. Da die Sonneneinstrahlung hier von den
Wolken gehindert wird, schafft es die Temperatur lediglich auf Werte
zwischen 13 und 19 Grad. Anders sieht es dagegen in der Westhälfte
aus. Dort bestimmt weiterhin "Steffen" das durchaus freundliche
Wetter. Dies macht sich auch bei den Temperaturen bemerkbar, die es
weiterhin knapp über die 20-Grad-Marke schaffen.


Auch am Pfingstmontag bleibt uns diese Wetterzweiteilung erhalten.
Niederschläge gibt es vor allem im Südosten bei Tageshöchstwerten
zwischen 13 und 17 Grad. In Teilen der Mitte ist es heiter bis
wolkig, meist aber trocken. Im Norden und Nordwesten kann sich
häufiger die Sonne zeigen. Die höchsten Tagestemperaturen findet man
wahrscheinlich im Nordwesten mit Werten von bis zu 26 Grad.

MSc.-Met. Sebastian Schappert
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.05.2020

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