Thema des Tages

27-01-2020 11:50

Der Wissenschaftliche Beirat des DWD


Er berät den Vorstand in wichtigen Angelegenheiten der Forschung und
fördert die Zusammenarbeit des DWD mit Unis und
Forschungseinrichtungen. Grund genug, den "Wissenschaftlichen Beirat"
des DWD heute mal genauer unter die Lupe zu nehmen.


Was verbinden die meisten Menschen mit dem Deutschen Wetterdienst?
Würde man eine Umfrage auf der Straße durchführen, käme als häufige
Antwort bestimmt "Wettervorhersage", vielleicht auch
"Wetterbeobachtung" oder die "(viel zu häufigen) Unwetterwarnungen".
Beim Blick auf die Organisationsstruktur des Deutschen Wetterdienstes
(Link siehe unten) sieht man jedoch schnell, dass es noch deutlich
mehr Tätigkeitsbereiche gibt. Neben "Wettervorhersage" haben u.a.
auch "Klima und Umwelt" und "Forschung und Entwicklung" große
Stellenwerte, allein schon ersichtlich an den eigenen
Geschäftsbereichen. Die Forschung im DWD dient vor allem der
Verbesserung von Wettervorhersagen und -warnungen sowie der
nutzerbedarfsgerechten Anpassung an den Klimawandel. Dabei arbeitet
der DWD eng mit Universitäten, Forschungsinstituten und
Partnerwetterdiensten zusammen.
Und genau an dieser Stelle kommt eine weitere "Einheit" ins Spiel,
die im Organigramm zwar ganz oben auf der Seite steht, vielen aber
bestimmt nicht bekannt oder bewusst ist: Die Rede ist vom
"Wissenschaftlichen Beirat" des DWD.

Was sind die Aufgaben des Wissenschaftlichen Beirats?


Der Wissenschaftliche Beirat berät den Vorstand des Deutschen
Wetterdienstes in wichtigen Angelegenheiten der Forschung und kann
dazu Empfehlungen aussprechen (§9 des Gesetzes über den Deutschen
Wetterdienst, siehe Link unten). Außerdem fördert er die Kontakte mit
Universitäten und unterstützt die Zusammenarbeit mit nationalen und
internationalen Forschungseinrichtungen.

Wer sitzt im Wissenschaftlichen Beirat?


Der Wissenschaftliche Beirat besteht aus zehn Mitgliedern. Die
Berufung der Mitglieder erfolgt durch das Bundesministerium für
Verkehr und digitale Infrastruktur auf Vorschlag des Vorstandes des
Deutschen Wetterdienstes für die Dauer von vier Jahren. Eine
einmalige Wiederberufung ist möglich. Im Wissenschaftlichen Beirat
sollen Wissenschaftler aus der Meteorologie und verwandten Gebieten
angemessen vertreten sein.
Aktuelle Mitglieder sind: Dr. Bauer (EZMW), Prof. Bronstert (Uni
Potsdam), Prof. Flossmann (Laboratoire de Meteorologie Physique),
Prof. Hegg (WSL Schweiz), Prof. Polcher (CNRS/IPSL Palaiseau Cedex),
Prof. Rapp (DLR Oberpfaffenhofen), Prof. Stevens (MPI Hamburg), Prof.
Visbeck (GEOMAR Kiel), Prof. Wendisch (Uni Leipzig ? kommissarischer
Vorsitzender) und Prof. Zagar (Uni Hamburg).

Da im letzten Jahr einige Mitglieder ihre acht Jahre Amtszeit erfüllt
haben (unter anderem der 2016 gewählte Vorsitzende Prof. Jung), hat
Prof. Wendisch (Uni Leipzig) den Vorsitz von den Beiratsmitgliedern
kommissarisch zugesprochen bekommen, um die kommende Sitzung im
Februar zu leiten. Ein/eine neue/r Vorsitzende/r, sowie Vertreter/in
werden in dieser Sitzung von den Beiratsmitgliedern gewählt.

Seit wann gibt es den Wissenschaftlichen Beirat?


Seit der Gründung des Deutschen Wetterdienstes am 1.11.1952 gibt es
auch den Wissenschaftlichen Beirat, also nun seit über 67 Jahren.
2012 trat übrigens die erste Frau dem Beirat bei.

Wie oft finden die Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats statt?


Zweimal jährlich trifft sich der Wissenschaftliche Beirat (Anfang
November 2019 fand die 125. Jubiläumssitzung statt). Zu den
Beiratssitzungen werden jeweils ein Vertreter des
Verkehrsministeriums (BMVI), des Bildungs- und Forschungsministeriums
(BMBF) und der Bundeswehr eingeladen. Außerdem nehmen je nach
Themenpunkt DWD-Experten teil. Der Vorstand des DWD ist standardmäßig
nicht geladen, nimmt aber natürlich teil, wenn es z.B. um die
DWD-Strategie geht. Übrigens: Früher, als nur Männer
Beiratsmitglieder waren, gab es zu den Sitzungen ein paralleles
Damenprogramm für die mitgereisten Ehefrauen ;-).

Was hat der Wissenschaftliche Beirat bisher bewirkt?


Der Wissenschaftliche Beirat hat unter anderem maßgeblich daran
mitgewirkt, dass die fünf Geschäftsbereiche des Wetterdienstes
("Wettervorhersage", "Forschung und Entwicklung", "Klima und Umwelt",
"Technische Infrastruktur" und "Personal- und Betriebswirtschaft"),
wie es sie heute gibt, aufgebaut wurden. Außerdem wurde unter seiner
Federführung das Hans-Ertel Zentrum für Wetterforschung (HErZ, Link
siehe unten) gegründet.

Und noch eine Besonderheit unseres Beirats zum Schluss: Es haben zwar
viele Bundesbehörden einen Wissenschaftlichen Beirat, doch einer mit
gesetzlichem Auftrag, wie der Wissenschaftliche Beirat des DWD ihn
hat, ist selten.


Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann in Zusammenarbeit mit Julia Bachmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2020

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