DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-12-2019 09:01
SXEU31 DWAV 140800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 14.12.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Übergang von Ww auf SWz
Im Schwarzwald Tauwetter mit Abflussmengen über 40 mm in 48 Stunden.
Heute in der Mitte und im Süden Böen Bft 8 bis 9, auf exponierten Bergen 10 bis
12.
Morgen an der See und auf exponierten Bergen Böen bft 8 bis 9, exponiert 10. Auf
Brocken und Feldberg auch stärkere Böen. Im Norden einzelne stürmische Böen
nicht ganz ausgeschlossen.
Am Montag anfangs auf exponierten Mittelgebirgsgipfeln noch Sturmböen, später
abnehmender Wind. Nur Auf Alpengipfeln aufkommende mit Sturmböen (Föhn).

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... Ein Randtrog läuft heute in den alten, über Dänemark und Polen
liegenden Höhentrog hinein und rückseitig setzt sich bei uns eine kräftige
westliche Strömung durch. An den Randtrog ist ein schon weitgehend okkludiertes
Frontensystem gekoppelt, das bis Mittag rasch die Mitte und den Süden
Deutschlands überquert. Dabei kommt es vor allem auf der Rückseite mit guter
Durchmischung und einer Gradientverschärfung zu stürmische Böen und Sturmböen.
Auf exponierten Bergen sind auch 10er und 12 Böen möglich. Im Norden sind
allenfalls steife Böen, an der See 8er bis 9er Böen möglich. Postfrontal gelangt
über dem Atlantik erwärmte Subpolarluft nach Deutschland, die in der Mitte und
im Norden meist nur mit -2 bis -3 Grad temperiert ist. Entsprechend steigt die
Schneefallgrenze im Tagesverlauf in den Mittelgebirgen meist auf 700 bis 800 m.
Im Süden steigt die Temperatur gar auf 0 bis +3 Grad, so dass hier die
Schneefallgrenze auf 1200 bis 1500 m ansteigt. So kommen heute meist 1 bis 9 mm
Regen innerhalb von 12 Stunden zusammen, in Staulagen des Thüringer Waldes und
vor allem des Bayerischen Waldes auch 10 bis gut 15 mm (Euro4, CD2). Im
Schwarzwald setzt im Tagesverlauf abgesehen von den höchsten Lagen Tauwetter
ein, so dass hier die Abflussmengen noch um zusätzlich 5 bis 10 mm ansteigen. Im
äußersten Norden Deutschlands und hier vor allem an der Nordsee sind einzelne
Gewitter mit stürmischen Böen nicht ganz ausgeschlossen (gezeigt vor allem von
CD2). Hier zieht vorübergehend höhenkalte Luft durch mit -31 bis -34 Grad in 500
hPa.
In der Nacht läuft ein Höhentrog auf die dort liegende Kaltfront auf und so
bildet sich ein neues Frontensystem, das in ein hoch reichendes tief bei
Schottland hineinläuft und in der 2. Nachthälfte auf uns übergreift. Damit
setzen erneut im Westen und Süden sowie in der Mitte Regenfälle ein und in den
Hochlagen der östlichen und südöstlichen Mittelgebirge kann es anfangs oberhalb
von 600 m schneien. Von Schleswig-Holstein bis nach Ostsachsen und weiter im
Nordosten ist es auch in der 2. Nachthälfte noch weitgehend trocken. Hier ist
die Bewölkung auch teils noch aufgelockert und bei 0 bis 3 Grad kann es örtlich
Bodenfrost geben. In den östlichen und teils in den nördlichen Mittelgebirgen
liegen die Tiefstwerte um den Gefrierpunkt bzw. geringfügig darunter.

Sonntag... überquert das o.g. Frontensystem rasch auch den Nordosten
Deutschlands, wobei sich nach Süden hin ein Schleifen der Kaltfront einstellt.
Die Schneefallgrenze liegt hinreichend hoch, so dass die feste Phase
wahrscheinlich nicht mehr warnrelevant ist. Die Regenmengen liegen erneut
gebietsweise bei 1 bis 9 mm, in exponierten Staulagen des Schwarzwaldes bei 10
bis 15 mm, eventuell auch bei noch mehr Regen (Euro4). Hier dauert aber das
Tauwetter an und führt zu zusätzlichen 5 bis 10 mm Abfluss. Die entsprechende
Tauwetterwarnung läuft.
Auf der Rückseite des abziehenden Frontensystems, d.h. im Norden, im
Tagesverlauf auch in den mittleren Gebieten, sind größere Auflockerungen
vorstellbar. Im Alpenraum ist es südlich der Front weitgehend trocken.
Im Norden erfolgt durch einen flachen Kurzwellentrog eine Labilisierung. Im 500
hPa-Niveau sinkt die Temperatur auf -30 bis -33 Grad, so dass Schauer, an der
Nordsee vielleicht auch ein kurzes Gewitter, auftreten können.
Gegenüber den Vortagen ist bei einer gut durchmischten Luftmasse ein
Temperaturanstieg auf 7 Grad im Nordosten und bis 13 Grad im Südwesten zu
erwarten. Am Oberrhein und am Alpenrand sind auch 14 Grad möglich.

Auf der Rückseite des abziehenden Frontensystems herrscht eine recht glatte
Südwest- bis Westströmung, in der es vorübergehend zu einer Gradientzunahme
kommt, wodurch in der Nordhälfte verbreitet steife Böen möglich sind. Stürmische
Böen sind allerdings nur gering wahrscheinlich (PEPS, CosmoLEPS). An der See
treten erneut 8er und 9er Böen auf und auf exponierten Bergen zumindest schwere
Sturmböen. Bei einem Oberwind, der ganz im Norden in 850 hPa 50 bis 55 kt
erreicht, sind in Verbindung mit kräftigeren Schauern auch landeinwärts
Sturmböen vorstellbar. Im Süden sind in tiefen Lagen steife Windböen nicht sehr
wahrscheinlich.


In der Nacht zum Montag weitet sich über dem nahen Ostatlantik ein Trog in
Richtung Kanaren aus. Davor dreht die Strömung von West-Südwest auf Südwest und
wird gleichzeitig antizyklonaler. Dabei wird die anfangs schleifende Front als
Warmfront bis zum Morgen zur Mainlinie transportiert. Insgesamt wird hiermit der
Gradient auseinandergezogen und warnrelevante Böen sollten daher auf höhere
Berggipfel der nördlichen und östlichen Mittelgebirge sowie auf die Küste
beschränkt bleiben.

Montag... nähert sich der o.g. Trog der Iberischen Halbinsel und vorderseitig
bildet sich über Spanien eine kräftige Frontalwelle. Hierdurch wandert die
Warmfront unter Abschwächung weiter nach Norden bis zur Küste. Ohnehin sind
daran nur geringe Niederschläge in der Größenordnung weniger Millimeter
innerhalb von 12 Stunden gekoppelt. Der Wind ist nur an einigen
Küstenabschnitten der Nordseeküste und im höheren Bergland in Form von Windböen
anfangs noch warnrelevant; auf exponierten Berggipfeln können anfangs stürmische
Böen auftreten. Allerdings setzt an den Alpen Föhn ein, wodurch dort exponiert
Sturmböen aufkommen können. Auflockerungen sind am ehesten im Süden Deutschlands
zu erwarten, wobei in Richtung Alpen auch längere sonnige Abschnitte vorstellbar
sind. Im Bereich der rückläufig werdenden Front hält sich jedoch mehrschichtige
Bewölkung.
Gegenüber Sonntag ändern sich die Tageshöchsttemperaturen nur unwesentlich.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die kurzfristige Entwicklung recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden