DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

10-12-2019 12:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 10.12.2019 um 10.30 UTC



Anfangs teils stürmisch und nass, im höheren Bergland Schneefälle und nasskalt.
In der neuen Woche ruhiges Wetter und vor allem im Bergland sowie im Norden und
Westen milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 17.12.2019


Der Ausläufer eines Zentraltiefs über dem Nordmeer überquert Deutschland am
Freitag ostwärts und der zugehörige scharfe Höhentrog folgt nach. Dabei strömt
Meeresluft subpolaren Ursprungs nach Mitteleuropa mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen -1 und -4 Grad.
Am Samstag zieht der Höhentrog langsam nach Polen und von Westeuropa aus wandert
ein Höhenrücken unter Verstärkung ostwärts und seine Achse erreicht zum
Tagesende Benelux und Südostfrankreich. Damit kann sich ein atlantischer
Hochkeil bis zu den Alpen hin ausdehnen, der aber bis nach Norddeutschland seine
Wirkung zeigt.
Am Sonntag schwenkt der Höhenrücken über Polen ostwärts und rückseitig spannt
sich bei uns eine recht glatte, aber immer noch leicht antizyklonale
Südwestströmung auf. Dabei greift von Westen eine Frontalwelle auf Deutschland
über, wobei sich zum Abend hin im Norden eine Schleifzone bildet. Dabei strömt
abgesehen vom äußersten Norden sehr milde Meeresluft nach Deutschland.
Am Montag entwickelt sich an der Front über der Biskaya eine weitere
Frontalwelle, die bis zum Abend zur südwestlichen Nordsee zieht. Damit wird der
Tiefausläufer als Warmfront über Norddeutschland nach Dänemark geführt, so dass
auch der Norden in die milde Luft kommt.
Am Dienstag zieht die Welle nach Südwestfinnland und ihre Kaltfront dringt nach
Nordwestdeutschland vor, wo sich eine weitere Wellenstörung entwickelt, die bis
Tagesende die westliche Ostsee erreicht. Damit kommt die Kaltfront dann weiter
südostwärts voran. Die Achse des nachfolgenden Höhentroges erreicht dann die
Deutsche Bucht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des IFS zeigt ähnliche Ergebnisse wie die beiden Modell-Runs
von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle einschließlich ICON zeigen keine großen Differenzen
zum IFS-Lauf von heute.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse ergibt heute 3 Cluster, die aber ähnliche Varianten zeigen.
Darin formiert sich bis Dienstag über Westeuropa ein scharfer Trog, dessen
Wellenlänge abnimmt. Dem gegenüber verstärkt sich ein Höhenrücken, der vom Raum
Griechenland bis Polen und Weißrussland reicht. In der erweiterten Mittelfrist
schließt sich mehrheitlich von Westen nach Durchgang des Troges ein weiterer
Höhenrücken an den vorhandenen Rücken an. Hochruckeinfluss ist daher
wahrscheinlich.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Freitag und Samstag noch subpolare
Meeresluft an mit 850-hPa-Temperaturen um -3 Grad an. Zum Sonntag steigt mit der
auf Südwest drehenden Strömung die 850-hPa-Temperatur auf Werte um 3 Grad und am
Montag gar auf Werte um 6 Grad. Am Dienstag zeigen knapp die Hälfte der Läufe
einen Temperaturrückgang (Durchgang einer schwachen Kaltfront). Entsprechend ist
nur ein marginaler Potentialrückgang zu verzeichnen. Ab Mittwoch bringen die
meisten Modellläufe einen weiteren Potentialanstieg und in 850 hPa steigt die
Temperatur meist auf Werte zwischen 4 und 8 Grad. Damit scheinen wir am warmen
Rand einer hochreichenden Antizyklone über Südosteuropa zu liegen, wobei sich in
der erweiterten Mittelfrist im Süden aber bodennah durchaus eine flache
Kaltluftschicht bilden könnte.
Das erkennt man allerdings in den EPS-Meteogrammen nicht. Mit der
Südwestströmung setzt sich spätestens ab Sonntag mildere Luft durch mit
Temperaturen durchweg um 3 bis 5 Grad über dem sonst üblichen Temperaturniveau.
Der Wind dreht dabei meist auf südliche, teils auch südöstliche oder östliche
Richtungen. Wie oben schon angedeutet, könnte sich südlich der
Mittelgebirgsschwelle eine bodennahe Kaltluftschicht ausbilden, so dass die
Temperatur möglich Weise zu hoch prognostiziert ist.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für Dauerregenmengen über 30 mm unterhalb von 1000 m
ist im Schwarzwald und im Allgäu bis Sonntag erhöht. Teils zeigen auch einige
oper. Modelle entsprechende Regenmengen.
Oberhalb 1000 m kann es kräftig schneien mit Neuschneemengen zwischen 10 und 20
cm innerhalb von 12 Stunden (CosmoLEPS). Ab Samstagnachmittag steigt die
Schneefallgrenze an.
Die anfangs rege Tiefdrucktätigkeit bei uns erkennt man auch an erhöhten
Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen vor allem in der Westhälfte
Deutschlands bis Samstag. Auf den Bergen sind Sturmböen wahrscheinlich, sehr
exponiert auch 11er Böen.
Ab Sonntag nimmt die Gefahr von 8er Böen ab. Wenn überhaupt treten sie nur noch
im Nordwesten und auf den Bergen auf.
Am Montag und Dienstag ist die Wahrscheinlichkeiten für signifikante
Wettererscheinungen nur noch gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden