DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-11-2019 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.11.2019 um 10.30 UTC



Anfangs im Norden und in der Mitte unbeständig, sonst ruhiges, zu Nebel und
Hochnebel neigendes Herbstwetter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 23.11.2019


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt Deutschland
im Bereich eines Langwellentroges, der sich ausgehend von einem Drehzentrum über
dem Norden Deutschlands in Richtung Süden ausdehnt. Im Tagesverlauf verlagert
sich der Trog in Richtung Osten und dabei wird auch seine Amplitude signifikant
gekürzt. Von Westen her folgt ein Höhenkeil, der im Tagesverlauf für
Druckanstieg sorgt. Wettermäßig hat das zur Folge, dass es in der Nordhälfte
zunächst unbeständig ist, wobei es in den Mittelgebirgen oberhalb von 700 m auch
Schnee geben kann. Dagegen kann es im Südwesten und am Alpenrand zeitweise auch
auflockert. Die Tageshöchstwerte liegen jahreszeitgemäß bei 4 bis 7 Grad und in
der Nacht gibt es im Süden und in der Mitte leichten Frost.

Am Mittwoch hat sich der Trog auf ein Höhentief über Südskandinavien reduziert
und auch der Höhenkeil verliert mehr und mehr an Kontur. Somit kommen wir auf
die Vorderseite eines Langwellentroges, der sich südwärts bis nach Spanien
ausdehnt, in eine südwestliche bis südliche Höhenströmung. Am Boden dehnt sich
der Keil des osteuropäischen Hochs bis in die Mitte Deutschlands aus und somit
herrscht meist ruhiges Wetter, vor allem im Süden auch verbunden mit Nebel und
Hochnebel.

Am Donnerstag laufen auf der Vorderseite des westeuropäischen Troges kurze
Randtröge in Richtung Norden und dabei kann es vor allem im Norden und Nordosten
etwas Regen oder Sprühregen geben. Mit der südlichen bis südöstlichen Strömung
wird mildere Luft zu uns geführt, sodass die Temperaturen in 850 hPa
deutschlandweit über 0 Grad ansteigen. Es bleibt insgesamt bei dem ruhigen
Wetterverlauf wobei vor allem in der Mitte und im Süden sich Nebel- oder
Hochnebelfelder relativ zäh halten können. Lediglich im Alpenvorland und im Lee
der Mittelgebirge kann die Wolkendecke auch aufreißen und die Temperaturen
können im Alpenvorland auf fast 10 Grad klettern.

Am Freitag ändert sich an der großräumigen Lage nichts, jedoch wird weiterhin
recht milde Luft aus Süden zu uns geführt und mit Föhnunterstützung steigt die
T850 am Alpenrand auf fast 10 Grad an. Somit liegen die Tageshöchstwerte am
Alpenrand und im Lee des rheinischen Schiefergebirges sowie des Erzgebirges über
10 Grad. Auch die Nächte sind, außer am Alpenrand meist frostfrei.
Niederschläge, die von schwachen Randtrögen induziert werden, die auf der
Vorderseite des Höhentrogs nach Norden geführt werden, gibt es allenfalls im
Küstenbereich.

Am Samstag verlagert sich der Trog etwas weiter ostwärts, dehnt sich
gleichzeitig weit nach Süden aus, sodass es über dem westlichen Mittelmeer zu
einem Cut-Off kommt. Am Boden bleibt die gradientschwache und schwach
antizyklonale gekrümmte Südströmung erhalten, sodass weiterhin milde Luft aus
Süden bis Südosten zu uns geführt wird. Unter Umständen kann es ganz im
Südwesten etwas Regen geben, ansonsten bleibt es bei der herbstlichen ruhigen
Witterung mit zum Teil recht zähen Nebel oder Hochnebel bei wenig geänderten
Temperaturen. Auflockerungen sind vor allem im Lee auf der Nordseite der Gebirge
zu erwarten, wo auch die höchsten Temperaturen auftreten.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag ändert sich wenig, da es aufgrund der
Blockierung durch das osteuropäische Hochdruckgebiet dem Trog im Westen nicht
gelingt sich deutlich weiter ostwärts durchzusetzen. Somit bleibt es bei der
Zufuhr von milder Luft aus Süden mit recht hoher T850 von zum Teil über 10 Grad.
Somit kann man weiterhin von einer recht ruhigen, zu Nebel und Hochnebel
neigenden Herbstwetter ausgehen.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die großräumige synoptische Entwicklung wird von den letzten 3 Läufen des IFS im
Wesentlichen ähnlich prognostiziert. Erst in der erweiterten Mittelfrist zeigen
sich Diskrepanzen. So dringt nach Lesart der Vorläufe ein Frontensystem von
Westen her bis in die Mitte Deutschlands vor. Dies wird vom aktuellen Lauf
allerdings nicht bestätigt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei der Simulation der Trogpassage, bzw. der Konturierung der korrespondierenden
Bodentiefs über der Nordsee am Dienstag gibt es zwar schon Unterschiede. Im
weiteren Verlauf passen sich die Vorhersagen der Modelle allerdings wieder an.
Die Troglage über dem östlichen Atlantik und Spanien und dessen Blockierung
durch das kräftige osteuropäische Hoch haben alle Modelle auf der Karte, wenn
sich auch die Konturierung der Systeme im Detail unterscheiden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen über den gesamten Zeitraum ohne Ausnahme eine
Blocking-Lage. Für die einzelnen Zeiträume gibt es zwar 2 bis 4 verschiedene
Cluster. Markante Unterschiede zwischen den Clustern sind allerdings nicht
erkennbar. Die Cluster unterscheiden sich aber meist nur in der Konturierung der
beteiligten Trog- oder Keilstrukturen.

Die Rauchfahnen zeigen ab Dienstag einen deutlichen Anstieg der T850 von Werten
um -3 auf 5 Grad und mehr am Donnerstag. Auch in der Folgezeit ändert sich an
dem Temperaturniveau nichts. Schwache Niederschlagssignale gibt es anfangs im
Kurzfristzeitraum, ab Dienstag bleibt es dann in den meisten Landesteilen
trocken. Von daher stützen die Ensembles den deterministischen Hauptlauf des
IFS.

Das GEFS Ensemble ordnet das Temperaturniveau des Ensemblemittels deutlich über
dem Mittel 1981 bis 2010 ein.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EZMW-EFI gibt keine Signale für markante Niederschlags- oder Windereignisse.

Wind: Die Ensembles geben am Dienstag schwache Signale für stürmische Böen im
Bereich der Küste. Danach gibt es keine Signale mehr für markante Windböen.

Niederschlag: es gibt keine Hinweise für ein Stark- oder Dauerregen im
mittelfristigen Vorhersagezeitraum.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich