Thema des Tages

17-10-2019 08:20

Südwestautobahn

Ein Tief bei den Britischen Inseln sorgt in den nächsten Tagen in
großen Teilen Deutschlands für unbeständiges Wetter. Nachfolgend
werden die Details erläutert.


Deutschland befindet sich derzeit an der Südostflanke eines
umfangreichen Tiefs Namens "THILO" mit Kern westlich von Irland in
einer südwestlichen Strömung. Dabei schaufelt "THILO" beständig, wie
auf einer Autobahn, aus Südwesten sehr feuchte und milde Luft aus dem
westlichen Mittelmeerraum und dem Atlantik zu uns nach Deutschland.
Am Rande dieses steuernden Tiefs bilden sich immer wieder kleine
Randtiefs, deren Frontensysteme für einen unbeständigen
Wettercharakter sorgen. Für den Südosten Deutschlands, insbesondere
vom Alpenrand bis nach Niederbayern hat die südwestliche
Höhenströmung hingegen leichte Föhneffekte zur Folge. Dadurch haben
es in den genannten Regionen Regenwolken schwer.

Schon am heutigen Donnerstag zieht ein erstes flaches Randtief über
Norddeutschland hinweg und bringt gebietsweise Regen. Lediglich der
Südosten Deutschlands profitiert von den föhnigen Aufheiterungen
durch die Alpen. Dort können die Regenschirme getrost zu Hause
bleiben.

Am Freitag wird das Wetter ziemlich turbulent, denn das steuernde
Tief "THILO" verlagert seinen Schwerpunkt über die Britischen Inseln
und das nächste Randtief rauscht über den Nordwesten Deutschlands
hinweg. Dabei ziehen immer wieder Schauer und einzelne, teils
kräftige Gewitter durch, die örtlich mit Starkregen um 15 Liter pro
Quadratmeter in kurzer Zeit und Sturmböen um 85 km/h einhergehen.
Besonders im Nordwesten sind sogar schwere Sturmböen um 100 km/h und
kleinkörniger Hagel wahrscheinlich. Auch außerhalb der Gewitter weht
der Wind im Westen und Norden mäßig bis frisch, in Böen stark aus
Südwest. Südostbayern wird nichts davon spüren, dort bleibt es bei
zeitweiligem Sonnenschein trocken.

Am Wochenende zieht der Kern des Tiefs "THILO" zur Nordsee. Dabei
ziehen von Frankreich her mehr oder weniger ausgeprägte Regengebiete
diagonal über Deutschland hinweg. Vor allem im Saarland und in
Rheinland-Pfalz sind Niederschlagsmengen um 30 Liter pro Quadratmeter
in 24 Stunden möglich. Östlich einer Linie Bodensee-Oberlausitz
scheint hingegen zeitweise die Sonne. Lediglich an der Donau kann der
Nebel hartnäckiger werden. An den Alpen verstärkt sich der Südföhn,
dabei treten auf den Alpengipfeln teils schwere Sturmböen bis 100
km/h und in den Föhntälern stürmischen Böen bis 70 km/h um Süd auf.

Die Höchstwerte liegen durch die Zufuhr sehr milder Luftmassen aus
Südwesten trotz vieler Wolken und zeitweiliger Niederschläge zwischen
15 und 20 Grad, an den Alpen bei Föhn sogar um 22 Grad. Auch die
Nächte bleiben mit Tiefstwerten um 10 Grad mild. Lediglich im
Südosten sinken die Temperaturen bei Aufklaren auf Werte um 4 Grad.


Dipl.-Met. Marco Manitta
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.10.2019

Copyright (c) Deutscher Wetterdienst