Thema des Tages

15-10-2019 08:20

Altweibersommerliches Intermezzo


Einem sommerlichen und für die Jahreszeit sehr warmen Wochenende in
großen Teilen Deutschlands folgte ein sommerlicher Start in die neue
Woche, der sich am heutigen Dienstag zumindest in der Osthälfte
Deutschlands fortsetzt.

Das Altweibersommer-Intermezzo neigt sich dem Ende zu. Zwar gestaltet
sich das Wetter am heutigen Dienstag in der Osthälfte Deutschlands
nochmals überwiegend sommerlich, aber von Westen zieht zunehmend
starke Bewölkung auf und im Tagesverlauf breitet sich allmählich
schauerartiger, teils gewittriger Regen nordostwärts aus. Hinter uns
liegt aber ein in recht großen Teilen Deutschlands sommerliches und
warmes Wochenende und ein ebenso sommerlicher Wochenstart, von dem
der Norden allerdings fast nichts mitbekommen hat, - und darauf soll
an dieser Stelle zurückgeblickt werden.

Am vergangenen Samstag zeigte sich die Südosthälfte Deutschlands,
etwa vom Bodensee bzw. den Alpen über Thüringen und Sachsen bis ins
südliche Sachsen-Anhalt und Brandenburg, überwiegend sonnig. Im
Südwesten kamen im Tagesverlauf zwar dichtere Wolken und gelegentlich
auch ein paar Regentropfen auf, dennoch stiegen die Temperaturen im
Süden und Südosten meist - von höheren Berglagen abgesehen - auf
Höchstwerte zwischen 20 und 24 Grad. An einzelnen Stationen (Dresden
(Sachsen) 25 Grad, Ohlsbach (Baden-Württemberg) 25,5 Grad) wurde ein
Sommertag (Höchsttemperatur größer/gleich 25 Grad) registriert.
Der Sonntag gestaltete sich verbreitet sommerlich und vor allem im
Süden des Landes auch überwiegend sonnig. Abgesehen von den Regionen
nördlich einer Linie der Mündungen von Ems und Oder lagen die
Höchsttemperaturen über 20 Grad, südlich einer Linie
Berlin-Ruhrgebiet konnte an recht vielen Stationen ein Sommertag
verbucht werden. Der Temperaturspitzenreiter war erneut Ohlsbach im
Oberrheintal (Baden-Württemberg/BW) diesmal mit 27,7 Grad.

Mit Fug und Recht kann davon gesprochen werden, dass es ungewöhnlich
warm war. Als Gradmesser für "gewöhnlich" oder "ungewöhnlich" dient
der Vergleich mit bisherigen Temperaturrekorden, seien es Monats-
oder Dekadenrekorde und am Sonntag fielen an einigen Stationen
bisherige Oktoberrekorde wie der beigefügten Tabelle
(www.dwd.de/tagesthema) im oberen Teil zu entnehmen ist (für den
gesamten Monat).

Vor allem in der ersten Oktoberdekade (1. bis 10. des Monats) war es
in anderen Jahren aber schon mal deutlich wärmer, so dass auf den
Spitzenplätzen bei den absoluten Monatsrekorden Müllheim und Freiburg
(beide Baden-Württemberg) zu finden sind. In Müllheim wurden am
07.10.2009 heiße 30,9 Grad und in Freiburg am 03.10.1985 30,8 Grad
gemessen.

Noch interessanter ist ein Blick auf die Dekadenrekorde für die 2.
Oktoberdekade, also vom 11. bis zum 20. des Monats. Hier wurden am
Sonntag deutschlandweit über 20 neue Dekadenrekorde an DWD-Stationen
aufgestellt, darunter auch Messstationen mit über 100-jährigen
Messreihen (z.B. Cottbus mit einer Messreihe seit 01.01.1887). In der
untenstehenden Tabelle (www.dwd.de/tagesthema) sind im unteren
Abschnitt die Spitzenreiter mit neuen Dekadenrekorden aufgelistet.

Aber auch in der zweiten Oktoberdekade war es schon mal wärmer und
das auch vor allem im vergangenen Jahr. Den absoluten Dekadenrekord
für die 2. Oktoberdekade hält Bad Reichenhall (BY) mit 28,9 Grad vom
15.10.2000, gefolgt von Tönisvorst (NRW) mit 28,6 Grad vom
13.10.2018.

Am gestrigen Montag schien abgesehen vom Nordwesten und zeitweiligen
Wolkenfeldern ganz im Süden erneut häufig die Sonne. Vor allem in der
Mitte und im Süden wurden verbreitet Höchsttemperaturen zwischen 22
und 26 Grad erreicht. An über 35 Stationen wurde wieder ein Sommertag
registriert, allerdings insgesamt auf etwas geringerem Niveau als am
Sonntag, so dass nach jetzigem Stand der Dinge keine neuen
Dekadenrekorde aufgestellt wurden. Der Spitzenreiter am gestrigen
Montag war Müllheim im Oberrheintal (BW) mit 27,7 Grad.

Nachdem nun am heutigen Dienstag zumindest in der Osthälfte sowie
eventuell am Alpenrand mit leichter Föhnunterstützung örtlich erneut
die Sommertemperaturmarke von 25 Grad erreicht oder leicht
überschritten werden kann, gehen die Temperaturen in den kommenden
Tagen meist auf 15 bis 20 Grad zurück. Damit bleibt es zwar mild bis
sehr mild, da sich aber das Wetter zudem auch überwiegend wechselhaft
gestaltet, findet das Altweibersommer-Intermezzo sein Ende.

Dipl.-Met. Sabine Krüger
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 15.10.2019

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