DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

22-09-2019 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 22.09.2019 um 10.30 UTC



Unbeständig mit gelegentlichen Regenfällen. Dabei meist mäßig-warm, bei längerem
Regen auch kühl. Bis Samstag kaum signifikante Wettererscheinungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 29.09.2019


Am Mittwoch greift von Westen her ein Höhentrog über, in dessen Zentrum sich ein
Höhentief befindet, das von Nordengland nach Holland zieht. Das Bodentief liegt
dabei in der Nähe des Höhentiefs und seine Okklusion überquert große Teile
Deutschlands ostnordostwärts.
Am Donnerstag bleibt die Front etwa an der Elbe liegen und das Höhentief zieht
unter Abschwächung bzw. Auflösung zum Nordrand der Mittelgebirge. Nachfolgend
schwenkt ein Höhenkeil über England zur südwestlichen Nordsee.
Die Warmfront des nächsten Tiefs südwestlich Islands erreicht (im Gegensatz zu
ICON) noch nicht Deutschland.
Das ändert sich am Freitag, denn die Warmfront überquert in abgeschwächter Form
die Gebiete südwestlich der Elbe. Der vorlaufende Höhenrücken erreicht mit
seiner Achse (in 500 hPa) die Oder und der nachfolgende Trog Frankreich. Die dem
Trog voranlaufende Kaltfront liegt zum Tagesende über dem Westen Deutschlands.

Am Samstag erreicht die Kaltfront abends die Oder und der korrespondierende
Höhentrog zieht nach Deutschland, wobei etwas frischere Luft vom Atlantik zu uns
strömt.
Am Sonntag folgt in einer mehr auf West bis Nordwest drehenden kräftigen
Strömung ein flacher Trog nach, der sich verstärkt. Vorderseitig entwickelt sich
eine Frontalwelle, die von England bis zum Abend nach Sachsen zieht und ein
breites Regen- und Windfeld nach Deutschland führt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Freitag simulieren der aktuelle Modelllauf des EZMW und die beiden Runs von
gestern die Entwicklung recht ähnlich.
Bereits ab Samstag erkennt man einige Unterschiede: nach der neuen Simulation
geht nämlich bereits ein Randtrog durch nebst Okklusionsfront. In den Beiden
alten Läufen liegen wir auf der Vorderseite eines nach Frankreich ziehenden
Troges. Damit wären die Temperaturen nach dem neuen Lauf 2 bis 4 Grad niedriger
als gestern simuliert.
Am Sonntag sind die Unterschiede noch krasser: Von Westen soll nämlich im Lauf
von heute 00 UTC eine Frontalwelle mit Regen auf uns übergreifen und bis
Tagesende Sachsen erreichen. Damit würde es südwestlich der Elbe kräftig regnen
mit Regenmengen zwischen 10 und gut 15 mm, in Staulagen über 20 mm. Im Süden
liegen die Mengen nur bei 4 bis knapp über 10 mm.
In den beiden alten Modellläufen sollte lediglich Schauerwetter herrschen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Samstag erkennt man nur geringe Unterschiede bei den anderen Globalmodellen.

Am Sonntag bringen zwar fast alle Modelle eine Regenerierung des Troges oder
einen neuen kräftigen Trog (z. B. ICON). Hier soll das Bodentief über das
Küstengebiet ostwärts ziehen. GFS bringt eine nördlichere Zugbahn über Dänemark.

Eine Ausnahmelösung bringt lediglich NAVGEM, das am Sonntag eine antizyklonale
Südwestlage zeigt mit Regen nur im Nordwesten.
Dazwischen befindet sich die GEM-Variante: Hier steigt ebenfalls der Druck im
Bereich des Azorenhochkeils vorübergehend, aber es folgt von Westen eine gut
ausgeprägte Warmfront.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es am Sonntag weiter unbeständig bleibt bei
zunehmender Regenwahrscheinlichkeit.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-Ensembles liefern heute 3 Cluster, die allesamt eine Westlage bis
kommenden Sonntag zeigen. Der erste Cluster mit 18 Modellruns und der 3. Cluster
mit 16 Läufen zeigt am Sonntag zyklonalen Einfluss (erneut greift ein Trog auf
Mitteleuropa über). Im 2. Cluster zieht der Trog nordostwärts ab und es folgt
eine leicht antizyklonale Südwestlage, wobei aber ein Warmfrontdurchgang
wahrscheinlich ist.
In der erweiterten Mittelfrist ist eine Prognose schwierig: 3 von 5 Clustern mit
insgesamt 36 Modellruns bringen eine Troglage, West- oder Nordwestlage mit
unbeständigem und eher kühlem Wetter. In 2 Clustern mit insgesamt 15
Modellläufen setzt sich dagegen in weiten Teilen Deutschlands Hochdruckwetter
durch mit tagsüber etwas höheren Temperaturen.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt heute die ungewöhnlich hohe Temperatur von
knapp 15 Grad. Ab Montag liegen die Werte recht einheitlich bei 5 bis 7 Grad und
es fällt immer wieder etwas Regen. Ab Sonntag gehen die 850-hPa Temperaturen
weit auseinander: etwa ein Drittel der Lösungen werden wärmer mit Werten um 12
Grad. Die restlichen Temperaturen bleiben gemäßigt oder werden noch kälter.
Die EPS-Meteogramme zeigen wechselhaftes Wetter mit überwiegend Südwestwind und
immer mal wieder etwas Regen. Die Temperaturen liegen tagsüber meist im Bereich
der Normalwerte zwischen 16 und 21 Grad. Bei guten Bedingungen sind auch mal 22
oder 23 Grad drin im Südwesten (besonders am Freitag). Ab Sonntag wird die
Streuung immer größer, eine Vorhersage für den Zeitraum ab dem 30.9. ist
schwierig.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen sind insgesamt nur
gering. Vereinzelt kann kleinräumig Starkregen, isoliert mit Gewitter, nicht
ausgeschlossen werden. Auch sind mit geringer Wahrscheinlichkeit vereinzelt mal
an der Nordsee oder auf den Bergen stürmische Böen möglich, was auch in
Gewitternähe passieren kann. Am Sonntag nimmt die Gefahr von
Starkregen/Dauerregen 25 mm und von stürmischen Böen zu (CosmoLEPS, EZMW-EPS,
ICON-EPS, direkte Outputs).
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, operationelle Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden