DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-08-2019 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 28.08.2019 um 10.30 UTC



Am Samstag viel Sonne und heiß, am Sonntag vor allem im Osten und Süden Gewitter
und Abkühlung. Ab Montag leicht wechselhaft und kühl bis mäßig warm, im Südosten
anfangs Dauerregen möglich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 04.09.2019


Am Samstag liegt Deutschland zwischen einem atlantischen Trog und einem
Höhenhoch über Nordwestpolen in einer südlichen Strömung, mit der auch
niedertroposphärischen heiße Luft herangeführt wird mit Temperaturen über 15
Grad in 850 hPa.
Am Sonntag greift die Kaltfront des hoch reichenden Tiefs über dem Nordmeer auf
den Westen und Norden Deutschlands über und erreicht zum Tagesende den Südosten.
Vor allem dort kann sich zuvor die Luft noch einmal stark erwärmen, so dass
kräftige Gewitter drohen.
Am Montag zieht die Kaltfront nach Ostpolen und erreicht den nordwestlichen
Balkan. Der atlantische Höhentrog zieht unter Amplitudenverstärkung nach
Deutschland und besitzt damit eine gewisse Abtropftendenz.
Am Dienstag zieht das entstehenden Höhentief bis zum Abend nach Südostbayern, wo
es anfangs noch Aufgleitprozesse gibt.
Am Mittwoch folgt vom Atlantik ein neuer Höhentrog, der abends die Nordhälfte
Deutschlands erreicht. Derweil verlagert sich das Höhentief in den Raum Venedig.
Zwischen dem Höhentief und dem neuen Trog gibt es über Deutschlands eine
Potentialbrücke und am Boden reicht ein kräftiger Keil des Hochs südwestlich von
Irland über Deutschland bis nach Westrussland.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt gegenüber dem Lauf von gestern 00 UTC ab
Dienstag Abweichungen, die sich aber erst am Mittwoch stärker auswirken.
Der mit der Kaltfront (die am Sonntag durchgeht) verbundene Höhentrog tropft
nämlich im neuen Lauf bereits am Dienstag ab, so dass ein Cut-Off-Tief über den
Alpen entsteht. Dieses führt im Südosten am Mittwoch zu Aufgleitvorgängen und
Regen, der abgehen von Unterfranken und Mittelfranken weite Teile Bayerns
betrifft.
Der 12-UTC-Lauf bringt ebenfalls einen Abtropfprozess und zwar nach Italien und
die Regenfälle sollen am Mittwoch sogar bis Osthessen und Baden sowie
Brandenburg reichen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle zeigen bis Dienstag eine recht ähnliche Entwicklung. Am
Mittwoch gibt es beim Abtropfprozesse Unterschiede: ICON zeigt das
Höhentiefzentrum vor Zadar an der Adriaküste, während EZMW das Tiefzentrum über
den Ostalpen hat (mit mehr Regen im Südosten).
Bei GFS liegt das Cut-Off-Tief noch etwas weiter südöstlich als bei ICON, Regen
fällt aber trotzdem im Südosten zu Beginn des Mittwochs.
Bei GEM findet die Abspaltung des Höhentiefs nicht statt. Hier geht recht
langsam ein breiter Höhentrog durch (bis Freitag-früh).
Bei JMA findet der Cut-Off-Prozess abgeschwächt statt in den Raum Sardinien und
nachfolgend schiebt sich das kräftige atlantische Hoch bis Mittwochmittag
bereits nach Mitteleuropa und entsprechend ist es im Südosten ab Dienstagmittag
bereits trocken.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Folgetag 6 Cluster, die sich allesamt
beim Abtropfprozess unterscheiden. Der erste, dritte und 5. Cluster zeigen mit
insgesamt 31 Modellläufen praktische kein Abtropfen. Das bedeutet aber auch,
dass die Tendenz besteht, dass der nächste Trog nebst Tiefausläufer am Mittwoch
auf den Norden übergreifen kann. Die übrigen Cluster zeigen das Abtropfen in den
Raum Italien. Hierbei ist zumindest im 2. Und 4. Cluster der Hochdruckeinfluss
ab Dienstag (abgesehen vom Südosten) in Deutschland gut ausgeprägt. Im 6.
Cluster mit nur 2 Modellruns würde am Mittwoch von Großbritannien aus erneut ein
Trog übergreifen.

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man am Samstag zum Tagesende nochmal
einen Hochpunkt bei der 850-hPa-Temperatur mit rund 17 Grad und am Sonntag einen
rasanten Rückgang auf Temperaturen um 5 oder 6 Grad, wobei einige Läufe am
Dienstag wieder etwas ansteigen. Die Mehrzahl der Läufe bleibt aber bei rund 6
Grad.
Entsprechend liegen die Höchstwerte am Samstag bei den EPS-Meteogrammen
verbreitet bei 30 bis 34 Grad.
Am Sonntag liegen die Werte verbreitet noch bei 23 bis 29 Grad mit der Chance,
dass im Südosten noch 30 Grad überschritten werden kann.
Ab Montag liegen die Temperaturen nur noch im mäßig warmen bis kühlen Bereich
zwischen 18 und 25 Grad. Die Chance für Sommertemperaturen liegen bei rund 10
Prozent.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag ist es insgesamt recht freundlich und erneut heiß bei 30 bis 34 Grad
mit örtlicher Wärmebelastung. Im Alpenraum gibt es eine geringe
Wahrscheinlichkeit für markante Gewitter.

Am Sonntag mit Beginn des meteorologischen Herbstes übergreifen einer Kaltfront.
Dabei besonders im Osten und Süden teils kräftige Gewitter. Hierbei vereinzelt
auch unwetterartige Gewitter mit schweren Sturmböen, Hagel und Starkregen. An
der Nordsee und auf exponierten Bergen sind nach CosmoLEPS stürmische Böen
möglich.
Am Montag und Dienstag ist nach EZMW-EPS und ICON-EPS im Südosten Dauerregen
möglich. Sonst ist es leicht wechselhaft und deutlich kühler.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EZMW-EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden