Thema des Tages

22-07-2019 08:50

Wochenausblick ? die nächste Hitzewelle ist im Anmarsch!

In der kommenden Woche wird es wieder heiß! Das heutige Thema des
Tages beschäftigt sich mit den synoptischen Entwicklungen, die zu
dieser Hitzewelle führen.

Nachdem das vergangene Wochenende zwar einerseits sommerliche
Temperaturen, andererseits aber auch verbreitet Regen gebracht hat,
steht uns in der heute (Montag, 22.07.) beginnenden Woche eine neue
Hitzewelle bevor.

Die für diese Entwicklung verantwortlichen Protagonisten sind
einerseits ein Hoch namens YVONNE und andererseits ein
Tiefdruckgebiet, welches aktuell noch namenlos bei Neufundland zu
finden ist. Letzteres muss erst noch den weiten Weg über den Atlantik
zurücklegen, um in unser Wettergeschehen einzugreifen. YVONNE liegt
mit Ihrem Schwerpunkt (eine zugegebenermaßen unhöfliche, aber
meteorologisch richtige Formulierung) aktuell über dem Alpenraum und
greift nach Süden bis weit ins westliche Mittelmeer, nach Norden
dagegen bis zur Nord- und Ostsee aus. Da YVONNE sich in den nächsten
Tagen zögerlich nach Osten verlagert, kommen wir in Deutschland
Schritt für Schritt auf ihre Westseite, so dass die Strömung auf
Südwest dreht und somit zunehmend subtropisch heiße Luft nach
Mitteleuropa transportiert wird.

Diese Entwicklung kommt aber in der ersten Wochenhälfte noch nicht so
richtig in Schwung. Das liegt zum einen an der oben skizzierten
zögerlichen Verlagerung des Hochs, zum anderen aber auch an den
geringen Druckunterschieden im Bereich des Hochs und dem in der Folge
nur schwach ausgeprägten Wind.

Das ändert sich ab Mittwoch, insbesondere aber am Donnerstag. Denn
dann hat es das o.g. Tief über den Atlantik geschafft und erreicht
die Westküste Irlands. Zu diesem Zeitpunkt wird dann auch sein Status
als "Namenloser" beendet sein, mögliche Namen wären VINCENT oder
WOLFGANG. Unabhängig von seinem Namen sorgt das Tief dafür, dass über
Westeuropa der Luftdruck sinkt. Dies bedeutet aber auch, dass
zwischen dem westeuropäischen Tief und der inzwischen über dem
östlichen Mitteleuropa angekommenen YVONNE der Luftdruckunterschied
und in der Folge der Wind zunimmt. Dadurch wird die heiße Luft dann
etwas kräftiger angeschoben und kommt zügiger nach Norden voran.

Eine entsprechende Grafik finden Sie auf unserer Homepage unter
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2019/7/22.html. Dort
sind statt der 2-Meter-Temperaturen die entsprechenden Werte in etwa
1,5 km Höhe abgebildet, da sich in dieser Höhe die
Luftmasseneigenschaften klarer und ohne den Einfluss kleinräumiger
bodennaher Strukturen zeigen. Letztendlich sind am Donnerstag
folgende Höchsttemperaturen (in 2 Meter Höhe) zu erwarten: in
Vorpommern um 31 Grad, von Nordfriesland bis an die Oder um 34 Grad
und im großen Rest des Landes 36 bis 40 Grad. Lokal kann es am Rhein
und seinen Nebenflüssen auch noch etwas heißer werden.

Ist das dann der Höhenpunkt der Hitzewelle? Ja und nein!

Ja, weil es am Freitag mit den Temperaturen - deutschlandweit
betrachtet - wohl nicht noch höher geht. Im äußersten Westen scheint
es nach aktuellem Stand am Freitag sogar ein paar Grad "kühler" zu
werden als am Donnerstag, weil dort schon kühlere Luft des
Westeuropatiefs einsickert, was auch Schauer- und Gewitter zur Folge
haben könnte.

Nein, weil der Freitag im weitaus größten Teil des Landes bezüglich
der Temperaturen mit dem Donnerstag zumindest auf Augenhöhe liegt,
und hier und da könnte der Freitag, ja nach lokalen Gegebenheiten, am
Ende im Fotofinish auch die Nase vorne haben.

Der Samstag bringt dann im Westen, der Sonntag auch im Osten eine
Abkühlung. Diese fällt aber insbesondere im Osten nur sehr verhalten
aus, so dass die Höchstwerte am Sonntag im Westen um 30 Grad, in
Osten weiterhin um 35 Grad liegen sollen.

Dipl.-Met. Martin Jonas
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 22.07.2019

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