DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-07-2019 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 16.07.2019 um 10.30 UTC



Sommerlicher, leicht wechselhafter Witterungsabschnitt. Zunächst im Süden, ab
Wochenbeginn auch in der Mitte und in Teilen Norddeutschlands Temperaturen über
30 Grad.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 23.07.2019


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Freitag liegt Deutschland vorderseitig
eines Höhentroges mit Drehzentrum südlich von Island im Bereich einer westlichen
bis südwestlichen Höhenströmung. Ausgehend davon schwenkt ein Randtrog über
Deutschland hinweg. Nahezu achsensenkrecht zu dem Höhentief befindet sich im
Bodendruckfeld ein Tiefdruckgebiet, dessen teil okkludierte Kaltfront bereits in
der Nacht von Nordwesten auf Deutschland übergegriffen hat und im Tagesverlauf
unter Abschwächung allmählich südostwärts vorankommt. Postfrontal gelangt in den
Nordwesten etwas kühlere Luft mit Temperaturen in 850 hPa zwischen 10 und 7
Grad. In den weiteren Landesteilen findet kein Luftmassenwechsel statt, dort
verbleibt die 850 hPa Temperatur bei 10 bis 13 Grad. Mit Passage der Kaltfront
bzw. präfrontal entwickeln sich einzelne Schauer und Gewitter.

Nach Abzug des Randtroges kann sich über Mitteleuropa ein Höhenrücken aufwölben,
sodass sich das Wetter in der Nacht rasch wieder beruhigt.

Am Wochenende wiederholt sich im Grunde das Spiel von Freitag. Ausgehend von dem
Höhentrog schwenken weitere, flache Randtröge nordostwärts über Deutschland
hinweg. Im Bodendruckfeld herrscht zwar eine flache, überwiegend antizyklonale
Luftdruckverteilung vor. Dennoch reichen die dynamischen Antriebe aus, um erneut
einzelne Schauer und Gewitter auszulösen. Mit der leicht aufsteilenden Strömung
gelangt wärmere Luft zu uns, wodurch die 850 hPa Temperatur verbreitet auf 11
bis 15, im Süden auf Werte über 15 Grad ansteigt.

Zu Beginn der neuen Woche ändert sich an der Großwetterlage über Europa wenig.
Wir verbleiben auf der Vorderseite des Haupttroges über dem Nordostatlantik in
einer südwestlichen Höhenströmung. Dabei kommt die 15-Grad-Isotherme Stück für
Stück über Deutschland nach Norden voran und verläuft schließlich am Dienstag
über Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern hinweg. Im Bodendruckfeld
herrscht zwar weiterhin überwiegend antizyklonaler Einfluss, dennoch sorgen in
die Höhenströmung eingelagerte Kurzwellentröge zeitweise für etwas Hebung.
Entsprechend sind gebietsweise weiterhin einzelne Schauer und Gewitter zu
erwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des EZMW-Modells kann über den gesamten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum als gut bezeichnet werden. Kleinere Unterschiede im
Strömungsmuster haben keinen signifikanten Einfluss auf die Wetterentwicklung.
Insofern kann das gestrige Vorhersagekonzept weitgehend beibehalten werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei Betrachtung der anderen globalen Modelle zeigen sich zwar Phasenunterschiede
bezüglich der Trog-Keil-Muster. Insgesamt wird die großräumige Wetterentwicklung
aber ähnlich prognostiziert. Während allerdings zu Beginn der neuen Woche ICON
und EZMW das Aufwölben eines Höhenrückens über Mitteleuropa zeigen und die warme
bis heiße Luft mit der zunehmend südwestlichen Strömung bis in den Norden
Deutschlands vorankommt, befindet sich die Achse des Höhenrückens auf Basis des
GFS weiter westlich über Westeuropa. Entsprechend fällt die Erwärmung bei GFS
deutlich moderater aus.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne für Offenbach zeigt über den gesamten Vorhersagezeitraum hinweg
einen steten Anstieg der Temperatur in 850 hPa und des Geopotentials in 500 hPa.
Dabei ist der Spread bis Sonntag sehr gering und nimmt dann zu Wochenbeginn zu.
Dabei befinden sich Haupt- und Kontrolllauf am oberen Rand des Ensembles.
Insofern liegt auch die Version des GFS mit der schwächer ausfallenden Erwärmung
innerhalb des Ensembles. Es bleibt also abzuwarten, ob die kräftige Erwärmung
nach EZMW auch in den Folgeläufen so gezeigt wird.
Niederschlagssignale sind zwar hin und wieder vorhanden, die Mengen bleiben aber
gering.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von t+72 bis 96 drei Cluster,
wobei sich für Mitteleuropa keine signifikanten Unterschiede ergeben. Für den
Zeitraum von Sonntag bis Dienstag gibt es vier Cluster. Dabei bestätigen zwei
der Cluster die südwestliche Strömung und somit die Zufuhr warmer bis heißer
Luft. Die anderen beiden Cluster deuten eher auf eine westliche, Cluster 2 sogar
auf eine nordwestliche Strömung hin. Somit bleibt die genaue
Temperaturentwicklung ab Montag noch mit Unsicherheiten behaftet.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Vorhersagezeitraum entwickeln sich gebietsweise Schauer und Gewitter.
Aufgrund schwacher Höhenwinde und erhöhten Werten der spezifischen Feuchte
besteht dabei vor allem die Gefahr von Starkregen, der lokal auch unwetterartig
ausfallen kann.

Mit einer zunehmenden Wärmebelastung muss vor allem im Süden, ab Wochenbeginn
auch in der Mitte gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger