Thema des Tages

16-07-2019 09:50

Partielle Mondfinsternis - nur eine Faszination des Mondes


Es gibt wieder etwas zu sehen! Kommende Nacht wandern Teile des
Mondes wieder durch den Kernschatten der Erde. Die partielle
Mondfinsternis ist dabei bevorzugt im Süden sowie im Nordosten gut zu
beobachten. Sonst stören oftmals dichte Wolken.

Ob als "Blutmond", "Blue Moon", "Supermond" oder einfach nur
"Vollmond", der Mond (lateinisch "Luna") fasziniert viele Menschen
auf ganz unterschiedliche Weise. Auch in der Nacht vom heutigen
Dienstag auf morgigen Mittwoch rückt der Mond wieder in den Fokus.
Zahlreiche Medien berichten schon seit einigen Tagen über das
anstehende Ereignis. Sofern es die Bewölkung zulässt, kann heute
Nacht eine "partielle Mondfinsternis" am Himmel in Teilen Europas und
somit auch Deutschland bestaunt werden.

Bei einer partiellen Mondfinsternis wandert nicht der gesamte Mond in
den Kernschatten der Erde, sondern streift diesen nur. Beim kommenden
Ereignis liegen insgesamt 65% der Mondoberfläche im Kernschatten der
Erde. Der restliche Teil des Mondes wird entweder weiter von der
Sonne beleuchtet oder liegt im Halbschatten, der mit bloßem Auge
nicht wahrgenommen werden kann. Der Startschuss der Mondfinsternis
ertönt, sobald der Mond in den Halbschatten der Erde um 20:43 Uhr
MESZ eintritt. Ab etwa 22 Uhr MESZ gelangen erste Teile des Mondes in
den Vollschatten, der Mond wirkt nun zunehmend "angeknabbert". Der
Höhepunkt der partiellen Mondfinsternis wird für 23:32 Uhr MESZ
erwartet.

Doch spielt das Wetter mit? Die besten Chancen für eine freie Sicht
auf den ständigen Begleiter der Erde haben die Regionen südlich von
Mosel und Main sowie Teile von Mecklenburg-Vorpommern. Während im
Nordosten die dichteren Wolkenfelder wohl erst nach dem Ereignis
aufziehen, könnten im Süden dichtere Schleierwolken die Sicht etwas
trüben. In den übrigen Landesteilen lässt überwiegend starke
Bewölkung kaum einen Blick zum Mond zu.

Auch wenn es sich beim kommenden Fall "nur" um eine partielle
Finsternis handelt, sollten sich Astronomen und Freunde des Mondes
zumindest hierzulande das Ereignis nicht entgehen lassen. Zwar gibt
es auch im nächsten Jahrzehnt einige partielle Finsternisse, bis zur
nächsten totalen Mondfinsternis muss in Deutschland allerdings noch
10 Jahre, bis zum 20. Dezember 2029, gewartet werden.

Als ständiger Begleiter hat der Mond jedoch auch einen großen
Einfluss auf das Leben auf der Erde. Um ihn besser von den Trabanten
anderer Planeten des Sonnensystems abzugrenzen, wird er oft auch als
"Erdmond" bezeichnet. Mit einem Durchmesser von 3.476 km ist er
viermal kleiner als die Erde und gleichzeitig der fünfgrößte Mond
unter den seinen im Sonnensystem. Der Abstand zwischen Mond und Erde
beträgt im Durchschnitt 384.400 km. Er umkreist die Erde auf einer
elliptischen Bahn und benötigt dafür 29,5 Erdtage (Neumond zu
Neumond). Gemeinsam bewegen sich Mond und Erde (Schwerpunkt im
Erd-Mondsystem) schließlich um die Sonne. Auch aufgrund der
verhältnismäßig geringen Entfernung ist er bisher der einzige
Himmelskörper, den der Mensch neben der Erde jemals betreten hat.
Bereits am 20. Juli 1969 setzte Neil Armstrong als Kommandant von
Apollo 11 den ersten Fuß auf den Erdtrabanten. Insgesamt gab es im
Zeitraum von 1969 bis 1973 weitere fünf erfolgreiche Landungen der
US-Amerikaner, seitdem aber keinen weiteren menschlichen Besuch. Dies
könnte sich aber bald ändern. In verschiedenen Ländern der Erde wird
fleißig eine neue bemannte Mondmission geplant. Demnach wollen die
Amerikaner 2028 wieder zum Mond starten, Russland strebt das Jahr
2030 für einen Mondaufenthalt an und auch China befasst sich
mittlerweile mit eigenen Mondplänen.

Am Himmel ist der Mond meist das auffälligste Gestirn, sodass er
zusammen mit der Sonne die Kalender der Menschen prägte und prägt.
Auf seiner Bahn um die Erde variiert er sein Aussehen und durchläuft
verschiedene Mondphasen. Den Beginn macht der Neumond. Zu diesem
Zeitpunkt steht der Mond von der Erde aus gesehen in Richtung Sonne
und geht mit dieser auf und unter. Weil er uns die Nachtseite
zuwendet, können wir ihn in der Nacht nicht sehen. Nach Neumond
bewegt sich der Mond von der Sonne aus gesehen nach Osten und geht
daher nach der Sonne unter. In der Abenddämmerung ist für die
Menschen ein kleiner Teil der Tagesseite des Mondes zu erkennen, was
wir im Verlauf als "zunehmende Mondsichel" wahrnehmen. Befindet sich
der Mond von der Sonne aus schließlich neben der Erde, kann man die
Hälfte der Tagseite des Mondes erkennen ("zunehmender Halbmond"). Der
Mond geht dann etwa zu Mittag auf und gegen Mitternacht unter. Als
"zunehmenden Mond" wird nachfolgend die vierte Mondphase bezeichnet,
in der sich der Mond weiter als die Erde von der Sonne entfernt.
Dabei steigt die Helligkeit des Mondes für die Beobachter
beträchtlich an und lässt den Erdtrabanten bis nach Mitternacht am
Himmel strahlen. Steht der Mond von der Sonne aus hinter der Erde,
befindet sich die gesamte der Erde zugewandte Mondhälfte im
Sonnenlicht. Der sogenannte "Vollmond" geht bei Sonnenuntergang auf
und bei Sonnenaufgang unter. Dieser 5. Mondphase folgen der
"abnehmende Mond" sowie der "abnehmende Halbmond". Dabei wandert der
Mond um die Erde herum wieder in Richtung Sonne.

Weitere Informationen über den Mond können Sie beispielsweise der
Seite der-mond.org entnehmen.

Dipl.-Met. Lars Kirchhübel
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 16.07.2019

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