DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-03-2019 08:30
SXEU31 DWAV 170800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 17.03.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Zunächst Wz, ab Dienstag BM
Kommende Nacht und morgen Vormittag im Alpenraum besonders ab 800 m über 10 cm
Neuschnee wahrscheinlich.
Heute einzelne stürmische Böen gering wahrscheinlich, an der Küste und im
höheren Bergland 8er bis 9er Böen, auf exponierten Bergen Böen Bft 10 bis 11.
Morgen einzelne kurze Graupelgewitter mit stürmischen Böen besonders im Norden
und Osten. An der See weiterhin 8er bis 9er Böen, auf exponierten Bergen schwere
Sturmböen.
Am Dienstag Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Ein kräftiges Sturmtief, dessen Achse mittlerweile nahezu senkrecht
steht, hat die Küste Südnorwegens erreicht und zieht nur langsam weiter
ostwärts. Seine Kaltfront liegt bereits über Nordwestdeutschland und überquert
das Vorhersagegebiet ost- bis südostwärts. Zuvor kann sich die Luft im Südosten
nochmals kräftig erwärmen auf 15 bis 19, im Berchtesgadener Land auch auf 20
Grad. Ansonsten werden meist nur 10 bis 13, im äußersten Nordwesten und in den
westlichen Mittelgebirgen auch nur 7 bis 9 Grad erreicht. An die Front ist ein
kräftiger Höhentrog gekoppelt, der der Kaltfront nachfolgt, wobei eine erste
Achse abends den Nordwesten erreicht, zuvor aber im Westen und Nordwesten die
Temperatur in 500 hPa auf -31 bis -35 Grad sinkt. Entsprechend labil wird die
einströmende polare Meeresluft im Westen und Nordwesten am Nachmittag und Abend
sein, so dass örtliche Schauer und Gewitter auftreten. Bei 850-hPa-Winden um 35
kt sind in Verbindung mit kräftigen Schauern auch einzelne 8er Böen möglich. Da
die Kaltluftadvektion der Kaltfront voreilt, sind Gewitter an der Front eher
unwahrscheinlich. Mit Absinken der 850-hPa-Temperatur auf knapp unter -4 Grad
sind dann in der Eifel und im Rothaargebirge ab 500 bis 600 m abends bereits
Schneeschauer möglich.
Im Laufe des Abends sinkt auch im Alpenraum die Schneefallgrenze auf etwa 700 m,
im Laufe der Nacht bis ins Alpenvorland. Oberhalb 600 bis 700 m sind dann in den
Alpen 5 bis 10, örtlich bis 15 cm Neuschnee möglich. Ab 1000 m kann es örtlich
15 bis gut 20 cm Neuschnee geben. In den Mittelgebirgen sind nur einzelne
Schneeschauer unterwegs, die bei 850-hPa-Temperaturen um -5 Grad bis in tiefe
Lagen als Schnee fallen. Vor allem in Lagen ab 300 bis 400 m ist dann
Glättebildung möglich. Leicht positive bleiben die Temperaturen meist in den
tiefen Lagen.
Im äußersten Norden bleibt der Wind in Böen steif und an der See sind 8er bis
9er Böen wahrscheinlich, die es auch in Hochlagen der nördlichen Mittelgebirge
gibt.

Montag... zieht das hoch reichende Tief zur Südwestspitze Finnlands, wobei sein
Kerndruck auf rund 997 hPa steigt. Gleichzeitig schiebt sich der Azorenhochkeil
mit über 1025 hPa zu den Alpen vor und auch über der Nordsee befindet sich ein
Hochkeil, so dass es auch niedertroposphärisch bei NW bleibt, wobei im Norden
sogar ein recht gut ausgeprägter Gradient übrig bleibt, der vor allem tagsüber
den westlichen bis nordwestliche Wind am Leben hält. Während im Süden der Wind
nur schwach bis mäßig unterwegs ist, erreicht der Wind in der Mitte in Böen
Stärke 7 Bft (höheres Bergland 8-9 Bft), im Norden 7-8 Bft, Küste 9 Bft, Brocken
10 Bft, wobei die 8er Böen im Binnenland am ehesten bei Gewittern auftreten.
Ansonsten schwenkt der Höhentrog nebst höhenkalter Luft langsam ostwärts, wobei
er uns einen wechselhaften und kühlen Wochenstart mit verbreiteten Schauern und
vereinzelten kurzen (Graupel-)Gewittern beschert. Die Schneefallgrenze schwankt
bei T850-Werten zwischen -3 und -6°C und guter Durchmischung je nach Intensität
zwischen 700 und 200 m, was in den Mittelgebirgen sowie vorübergehend im höheren
Alpenvorland eine dünne Schneedecke zur Folge haben kann. In den Alpen kann es
vor allem nach Osten hin auch noch länger schneien.
War der Vortag im Südosten noch sehr mild, gibt es am Montag einheitlich kühle 6
bis 10°C mit den Spitzenwerten im Rheinland. Im Bergland stehen 1 bis 5°C und
ganz oben unter 0°C auf der Karte.

In der Nacht zum Dienstag fächert der Gradient deutlich auf, da der Hochkeil
über der Nordsee sich annähert. Gleichzeitig schwenkt der Höhentrog weiter nach
Polen und tropft mit seinem Südteil zum Golf von Genua ab.
Die Schaueraktivität wird auch tagesgangbedingt deutlich eingedämmt. An den
Alpen sowie in den Mittelgebirgen fallen noch ein paar Schneeschauer, viel
bringen werden sie nicht. Bei auflockernder Bewölkung, teils sogar Aufklaren und
einschlafendem Wind geht die Temperatur besonders in der Mitte und im Süden in
den leichten, im Bergland vereinzelt sogar in den mäßigen Frostbereich zurück.
In Norddeutschland ist Luftfrost aufgrund des vorhandenen Restwindes und
überwiegender Anströmung von der See her weniger wahrscheinlich. Bodenfrost ist
aber sehr wohl möglich und dann besteht Glättegefahr durch gefrierende Nässe.

Dienstag... gelangt Deutschland in den Übergangsbereich zwischen dem sich
weiter entfernenden Höhentrog und einem sich vom nahen Ostatlantik bis hoch nach
Norwegen aufwölbenden Höhenrücken. Letzterer stützt den zweiten Bodenkeil, der
über Skandinavien ostwärts wandert und auch der nach Süddeutschland gerichtete
keil verstärkt sich. Klingt stark nach antizyklonal, trotzdem will sich das
Wetter noch nicht ganz daran halten. Zwar kommt die eingeflossene Polarluft mehr
und mehr zur Ruhe und durch leichtes Absinken bildet sich auch eine Inversion
zwischen 700 und 800 hPa. Gleichwohl bleibt der Wettercharakter ein eher
wolkiger. Die Chancen auf sonnige Abschnitte sind am ehesten an der See und in
SH sowie am Oberrheingraben gegeben mit Sonnenanteilen um 60 Prozent, während in
den nördlichen und östlichen Mittelgebirgen und im Bayerischen Wald nur knapp
25 Prozent Sonnenschein zu erwarten ist.
Das Temperaturniveau bleibt verhalten mit 5 bis 10°C mit den niedrigsten Werten
im mittleren östlichen Bergland. Allenfalls in Rheinnähe steigt das Quecksilber
vereinzelt bis 11 Grad.
In der Nacht zum Mittwoch kommt in Nordwestdeutschland Warmfrontbewölkung auf.
Ansonsten klar der Himmel verbreitet auf, so dass es auch verbreitet leichten,
ganz im Süden auch mäßigen Frost gibt.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Wetterentwicklung recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden