DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-02-2019 17:01
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.02.2019 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Hochdrucklage ohne markant zu bewarnende Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland an der Ostflanke eines Höhenrückens, der sich von
der Iberischen Halbinsel bis nach Skandinavien erstreckt. Warmluftadvektion an
dessen Nordflanke bewirkt Geopotentialanstieg, wodurch sich dieser Rücken bis
nach Lappland ausweitet. In abgeschwächter Form greift Warmluftadvektion auch
auf den Nordosten Deutschlands über, was zu mehrschichtigen Wolkenfeldern führt,
die den Norden, Nordosten und Teile der Mitte überqueren. Nur vereinzelt fällt
etwas Sprühregen. Ansonsten bleibt es durchweg trocken.
Aufgrund der Nähe zur Frontalzone gibt es auf exponierten Berggipfeln (Brocken,
Fichtelberg) einzelne stürmische Böen. Ansonsten ist der Wind nicht
warnrelevant.
In der Nacht zum Donnerstag kräftigt sich das über Mitteleuropa liegende Hoch
und weitet sich noch etwas nach Norden aus. Hierdurch wird der Gradient
auseinandergezogen, wodurch auch auf höheren Berggipfeln warnrelevante Böen
zusehends unwahrscheinlicher werden. Der Norden und Osten sowie Teile der Mitte
werden noch von mehrschichtigen Wolkenfeldern gestreift, die aus schwächer
werdender Warmluftadvektion resultieren, aber allenfalls etwas Sprühregen
bringen. Ansonsten klart es auf. In einigen Tallagen Süddeutschlands können sich
Nebelfelder bilden. Bei klarem Himmel ist leichter, im Alpenvorland über Schnee
auch mäßiger Frost zu erwarten. Unter Wolken bleibt es dagegen frostfrei.

Donnerstag ... regeneriert sich der Höhenrücken in seinem westlichen Teil,
bedingt durch einen nach Norden gestoßenen Warmluftvorstoß. Die nördliche
Teilachse des Höhenrückens schwenkt von Lappland zu den Baltischen Staaten. Die
Frontalzone setzt sich über Mittelskandinavien und Karelien hinweg ostwärts
durch. Da die Warmluftadvektion allmählich nachlässt, lockern auch im Norden und
Osten Deutschlands die Wolken zusehends auf; Niederschlag fällt dort ohnehin
nicht mehr. Auch der Wind ist nicht warnrelevant.
Absinken im Bereich des ausgedehnten und mit Schwerpunkt über Süddeutschland
liegenden Bodenhochs lässt keine nennenswerte Wolkenbildung zu und führt zu
einer weiteren Erwärmung der Luftmasse. Die Temperatur steigt auf 7 bis 12
Grad. Da sich das Absinken zusehends bis in tiefere Lagen durchsetzt, sind
derartige Temperaturen auch im Bergland zu erwarten. In einigen Tallagen kann
sich bis in den Vormittag hinein Nebel oder Hochnebel halten, wodurch dort kaum
mehr als 5 Grad zu erwarten sind.
In der Nacht zum Freitag tropft der Trog über dem nahen Ostatlantik in Richtung
der Kanaren ab. Der über West- und Mitteleuropa liegende Rücken wandelt sich in
ein abgeschlossenes Höhenhoch um, das sich über dem Süden Deutschlands
etabliert. Das korrespondierende Bodenhoch ändert seine Lage kaum. In einigen
Tallagen Süddeutschlands können sich erneut Nebelfelder bilden.
Da es meist sternenklar bleibt, ist leichter, in schneebedeckten Alpentälern
mäßiger Frost zu erwarten. Im Küstenbereich bleibt es frostfrei.

Freitag ... vollendet sich der zu den Kanaren gerichtete Austropfprozess, der
verbleibende Resttrog läuft über Island hinweg nach Nordosten ab. Das Höhenhoch
hält sich über dem Südwesten Deutschlands. An dessen Südflanke stößt ein
Kaltlufttropfen über das Ionische Meer hinweg nach Süditalien vor, was
stabilisierend wirkt.
Der Schwerpunkt des wetterbestimmenden Bodenhochs verlagert sich dann zum
südöstlichen Mitteleuropa, was eine leichte südöstliche bodennahe Windkomponente
aufkommen lässt. Hierdurch wird es an den Nordwesträndern der Mittelgebirge mit
Höchstwerten um 15 Grad am wärmsten. Aber auch sonst sorgt Absinken für nahezu
ungehinderte Einstrahlung, wodurch die Temperatur auf 9 bis 13 Grad steigt.
Unmittelbar an der See, ganz im Südosten sowie bei zäher Nebelauflösung (was
aber nur örtlich eng begrenzt der Fall sein dürfte) sind Maxima um 7 Grad zu
erwarten.
In der Nacht zum Samstag läuft ein weiterer Kurzwellentrog, der aus dem
Austropfprozess hervorging, nach Nordosten ab und überquert Schottland, wodurch
die Frontalzone etwas nach Süden gedrückt wird. Das Höhenhoch verbleibt aber
über Deutschland, wobei sich dessen Achse von den Pyrenäen bis nach Polen
erstreckt. Das korrespondierende Bodenhoch beginnt sich abzuschwächen. Der im
Nordwesten und Norden einsetzende schwache Gradient bewirkt, dass es in diesen
Gebieten frostfrei bleibt. Warnrelevante Böen sind nicht in Sicht. Ansonsten ist
meist leichter Frost zu erwarten. Nebel wird jedoch zusehends weniger
wahrscheinlich.

Samstag ... schwenkt der östliche Teil des Höhenrückens weiter nach Süden, wobei
dessen nach Nordosten gerichtete Achse aber noch über dem Süden Deutschlands
verbleibt. Das korrespondierende Bodenhoch verlagert sich nach Südosteuropa,
wodurch im Norden und Westen Deutschlands der Gradient noch ein wenig zunehmen
kann, ohne dass es jedoch für warnrelevante Böen reicht. Dabei behält das Hoch
aber seinen Einfluss auf das Vorhersagegebiet. Allerdings dürfte sich der
Tagesgang mit einer leichten Böigkeit des Windes bemerkbar machen.
In Verbindung mit einem auf Südskandinavien übergreifenden schwachen
Frontensystem können auch im äußersten Norden Deutschlands ein paar hohe und
mittelhohe Wolkenfelder aufziehen, ohne dass Niederschlag fällt. Ansonsten
dauert Absinken und die somit nahezu ungehinderte Einstrahlung an. Gegenüber
Freitag ändern sich die Temperaturen nur unwesentlich.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen durchweg eine ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann