DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

04-03-2018 17:30
SXEU31 DWAV 041800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 04.03.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Kommende Nacht und bis in den Vormittag im Norden und Osten Glatteis, teilweise
unwetterartig. Ab Montagmittag meist keine markant zu bewarnenden
Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ...
liegt Deutschland auf der Vorderseite eines Troges über den Britischen Inseln,
der nach Süden bis zur Iberischen Halbinsel reicht. In der kommenden Nacht läuft
ein Randtrog auf der Vorderseite über Benelux hinweg nach Norddeutschland. Im
Bodendruckfeld hat sich neben dem Tiefdrucksystem über den Britischen Inseln ein
Randtief gebildet, das einen Bodentrog in Richtung Osten ausbildet und sich ab
den Abendstunden von der Rheinmündung in Richtung Deutsche Bucht verlagert. Dort
eingelagert befindet sich eine Okklusion, die in der Nacht dann den Nordwesten
überquert und morgen früh über Holstein und Mecklenburg liegt. Daran befindet
sich ein Niederschlagsgebiet an dem über Norddeutschland mit Schwerpunkt
westlich der Elbe bis morgen früh zwischen 2 und maximal 5 mm Niederschlag
simuliert werden. Östlich der Elbe fallen nur geringfügige Mengen. Da der Boden
dort noch bis in 20 cm Tiefe gefroren ist, zudem in der kommenden Nacht die
wieder mit leichtem Frost zu rechnen ist, ist vor allem östlich der Weser bis
über die Elbe hinaus nach Osten und Norden mit Glatteis (Unwetter) zu rechnen.
Eine entsprechende Vorwarnung ist bereits in Kraft. Nördlich der Eider simuliert
vor allem EURO4 etwas Schnee, mehr als 1 bis 2 cm sind allerdings eher die
Ausnahme.

Ansonsten gibt es vor allem im Süden und im Osten leichten Frost, an der
polnischen Grenze auch mäßigen Frost. Erwähnenswert ist noch der Böhmische Wind
im Bereich der Lausitz und des Elbtals, der dort für steife bis stürmische Böen
aus Süd bis Südost sorgt. Im Südwesten kann es gebietsweise Nebel geben.


Montag ...
passiert der Randtrog Schleswig-Holstein und wandert in Richtung Schweden ab.
Ihm folgt ein flacher Keil, dessen Achse am Abend diagonal von Südost nach
Nordwest über Deutschland liegt. Der damit korrespondierende Bodentrog inklusive
der dort eingelagerten Okklusion überquert bis zum Abend Jütland nordwärts. Dies
sorgt noch in nördlichen Teil von Schleswig-Holstein für etwas Niederschlag. Die
Mengen liegen allerdings nur bei etwa 1 bis 2 mm, Anfangs als Schnee, später
auch im Norden dann in Regen übergehend, wobei es vorher noch zu Glatteis kommen
kann. Am späten Vormittag sollte dann auch die Glatteislage beendet sein.

Ansonsten ist morgen mit einem ruhigen Tag zu rechnen, in der Mitte und im Süden
auch durchaus freundlich. Die Temperaturen erreichen in der Mitte und im Süden
10 bis 13 Grad, unter den Wolken im Norden sind es nur 4 bis 9 Grad.
Windwarnungen sind nicht erforderlich, da auch der Böhmische Wind sich
abschwächt.

In der Nacht zu Dienstag überquert die Achse des Keils auch den Norden und Osten
Deutschlands und von Westen her nähert sich ein weiterer Randtrog, der auf
Frankreich übergreift. Dem vorgelagert befindet sich das okkludierte
Frontensystem eines Tiefs über dem Kanal, das aber aufgrund Wellenbildung über
dem Löwengolf nicht weiter nach Osten vorankommt. Daher bleibt die Nacht bedeckt
aber trocken und es gibt außer im äußersten Westen meist leichten Nachtfrost.
Der Böhmische Wind am Erzgebirge wird wieder Thema mit Böen der Stärke 7.


Dienstag ...
bleibt an der Vorderseite des über Westeuropa liegenden breiten Troges die
schwache südwestliche und zyklonal gekrümmte Strömung bestehen. Nennenswerte
Hebungsantriebe lassen sich daher mitteltroposphärisch nicht ableiten.
Dagegen scheint sich in der unteren Troposphäre ein Tief zu entwickeln, das sich
zwar weder in Bodennähe noch im 500 hPa-Niveau abbildet, sondern dafür im 850-
und 700 hPa-Niveau zu finden ist. Hebung an der Nordflanke dieses Tiefs kann im
Osten und an den Alpen zu geringen Niederschlägen führen, die meist als Regen
fallen. In den östlichen Mittelgebirgen liegt die Schneefallgrenze bei etwa 600,
an den Alpen oberhalb von 1000 Metern. Da nach wie vor kein Luftmassenwechsel in
Gang kommen konnte und der Boden in diesen Gebieten noch gefroren ist, besteht
weiterhin die Gefahr von Glatteis.

Im Tagesverlauf können auch auf den Westen geringfügige Niederschläge
übergreifen, die durchweg als Regen fallen und die aus dem auf Ostfrankreich
übergreifenden Kurzwellentrog resultieren. Auflockerungen sind am ehesten im
Norden und in Teilen Nordwestdeutschlands vorstellbar. Ansonsten hält sich meist
starke Bewölkung. Somit wird die 10 Grad-Marke nur noch am Niederrhein erreicht.
Ansonsten bewegen sich die Temperaturen zwischen 3 und 9 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch greift der o.g. Kurzwellentrog von Ostfrankreich her
auf den Westen Deutschlands über. Mit diesem erfassen die Niederschläge die
mittleren Gebiete, so dass keine echte Trennung hin zu den Niederschlägen, die
aus dem in den unteren Troposphärenschichten vorhandenen Tief resultieren, mehr
möglich ist. Nach Nordosten hin dürfte dabei die feste Phase überwiegen, wobei
einige (durchaus mehr als 5) cm Neuschnee zusammenkommen können. Ansonsten fällt
teils gefrierende Regen, wodurch es dort, wo der Boden nach wie vor gefroren
ist, erneut Glatteis geben kann. Im Norden, Osten sowie an den Alpen ist
leichter Frost zu erwarten. Ansonsten geht die Temperatur auf 3 bis 0 Grad
zurück.


Mittwoch ... richtet sich der westeuropäische Trog mit Kern über den Britischen
Inseln mehr und mehr zonal aus. Dadurch nähert sich seine Achse unserem
Südwesten. Vorgelagert überquert eine Okklusion, die mit einem Bodentief über
Nordirland zusammenhängt, den Westen und Nordwesten. Ein weiteres Bodentief, das
am Morgen an der Weichselmündung liegt, füllt sich auf und wandert nach
Nordosten ab. Auf seiner Rückseite wird in der ersten Tageshälfte noch kalte
Luft in den Nordosten geführt. Dabei kann es vor allem in Vorpommern ein paar cm
Neuschnee geben. Im Westen fällt im Wesentlichen auch im Bergland Regen, an den
Alpen oberhalb von 900 m etwas Schnee.

Der Wind ist am Mittwoch meist nicht warnwürdig. Die Temperaturen steigen auf 2
Grad im Nordosten und 10 Grad am Rhein.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt ein Randtrog in den Westen Deutschlands und
sorgt für Regen- und Schneeschauer. Weiterhin nimmt der Südwestwind auf den
Bergen zu und es gibt steife bis stürmische Böen. Die Temperaturen gehen im
Nordosten und ganz im Süden auf leichte Frostgrade zurück. Sonst liegen die
Minima nur knapp über dem Gefrierpunkt.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen eine weitgehend ähnliche Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich