DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

26-02-2018 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 26.02.2018 um 10.30 UTC



Am Donnerstag sehr kalt und vereinzelt Schneefall. Am Freitag im Südwesten
aufkommender Schneefall oder gefrierender Regen, in Regen übergehend, im
Nordosten noch wenig Änderung. Ab Samstag in der Südwesthälfte Tauwetter, im
Nordosten Niederschläge teils als Schnee, teils als gefrierender Regen oder
normaler Regen. Auch hier allmählich milder.
Ab Montag im Norden und Nordosten noch winterliches Wetter möglich. In der Mitte
und im Süden tagsüber frostfrei. Gelegentlich Niederschlag, meist als Regen, im
äußersten Norden auch Schnee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.03.2018


Am Donnerstag liegt Deutschland zwischen einem Tief vor Nordwestspanien und dem
fennoskandischen Hoch in einer kalten, mehr auf Südost bis Ost drehenden
niedertroposphärischen Strömung. In der Höhe zieht das mit Kaltluft angefüllte
Höhentief vom Raum Irland weiter nach Westen. Das Höhentief über dem östlichen
Mitteleuropa dehnt sich mit einem Trog wieder nach Südskandinavien aus. In 850
hPa steigt die Temperatur vor allem im Südwesten bereits an und überschreitet
die 0-Grad-Grenze.
Am Freitag zieht das Tief über Westeuropa zur Südwestspitze Irlands. Sein
Frontensystem überquert in abgeschwächter Form den Westen und Süden sowie das
mittlere Deutschland. Dabei wird mildere Luft heran geführt, wodurch der
Dauerfrost im Südwesten gebrochen wird. In der Höhe dreht dabei die Strömung auf
Südwest, während am Boden weiter Südostwind herrscht.
Am Samstag zieht ein in die Strömung eingelagertes Randtief von der Biskaya nach
Holland. Seine Fronten überqueren weite Teile Deutschlands nordostwärts. Nur der
Nordosten wird noch verschont.
Bodennah bleibt im Norden und Osten noch eine Südostkomponente beim Wind
bestehen, so dass sich hier die Milderung am Boden noch nicht bis zum Boden
durchsetzen kann.
Am Sonntag zieht das Tief weiter nach Dänemark, so dass seine Kaltfront von
Nordwesten bis knapp südlich des Mains vordringt mit Absinken der
850-hPa-Temperatur unter 0 Grad. Dabei setzt sich im Verlauf des Tages auf der
Vorderseite eines nach Mitteleuropa driftenden Höhenrückens schwacher
Zwischenhocheinfluss durch.
Am Montag zieht bei weiter schwachen Luftdruckgegensätzen ein flaches Bodentief
von Frankreich zum Alpenvorland. Dabei formiert sich von der Pfalz bis nach
Sachsen eine schwache Luftmassengrenze, die milde Luft im Südosten von kälterer
Luft im Nordwesten trennt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Freitag stimmen die Modellruns von gestern und der von heute recht gut
überein. Einheitlich wird eine Milderung im Südwesten simuliert.

Ab Samstag werden die Unterschiede vor allem im Bodendruckfeld größer und auch
in der Höhe differieren die Felder.
Während beim 00-UTC-Lauf von gestern noch eine gut ausgeprägte Südwestströmung
zu sehen ist, gibt es im aktuellen Lauf ein Bodentief, das von Westfrankreich
nach Holland zieht. Dabei würde der Wind vor dem Tief in der Osthälfte und im
Norden auf Südost bis Ost zurückdrehen, wodurch bodennah die Kaltluft wieder
angezapft wird. So steigt im Norden und in der Mitte die Gefahr gefrierenden
Regens vor allem in den Abend- Nacht und Frühstunden.
Am Tage sind im Westen, Süden und in der Mitte leicht positive Temperaturen zu
erwarten.
Am Sonntag würde nach dem aktuellen Lauf auf der Rückseite des nach Dänemark
ziehenden Tiefs in 850 hPa wieder etwas kältere Luft in den Norden und in die
Mitte vordringen, wobei die 0-Grad-Isotherme in 850 hPa vorübergehend die
Main-Linie nach Süden überquert.
Am Montag würde am Rande eines flachen Leetiefs im Alpenvorland in die Mitte und
in den Norden weiterhin relativ kalte Luft bei nordöstlichen Winden
wetterbestimmend sein mit möglichem Schnee im Mittelgebirgsraum.
Mit der fortgeschrittenen Jahreszeit sind allerdings tagsüber in tiefen Lagen
sehr wohl positive Temperaturen zu erwarten.

In den alten Läufen wäre es im Osten und Süden in 850 hPa deutlich milder
Mit Niederschläge in flüssiger Form bis in hohe Lagen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren die Milderung ab Freitag ähnlich. Bei
GEM entwickelt sich dabei im Küstenbereich eine scharfe Luftmassengrenze, wobei
in diesem Bereich ab Montag längere Zeit Schnee fallen könnte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Folgetag drei Cluster. Die beiden ersten
Cluster zeigen eine südwestliche Höhenströmung und ein kleines Höhentief im
Ostseeraum. Am Boden bleibt im Norden und Osten im Randbereich des
Tiefdrucksystem über der Biskaya und den Britischen Inseln eine Südost- bis
Südströmung erhalten, so dass sich hier die in etwas hören Schichten
eingeströmte mildere Meeresluft wahrscheinlich nicht bis zum Boden durchsetzen
kann.
Im 3. Cluster greift in einer südlichen Westlage von Südwesten eine scharfe
Okklusion auf uns über, kommt aber nur bis nach Norddeutschland voran. Am Montag
dreht der Wind aber auch im Süden vor einem neuen Tief über der Biskaya auf
Südost zurück. Diese Situation sieht für Norddeutschland etwas milder aus.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Mittwoch noch die sehr niedrigen
Temperaturen in 850 hPa unter -15 Grad. Anschließend steigt bis Freitag die
Temperatur auf Werte um 0 Grad an und es fallen immer wieder leichte
Niederschläge.
In den EPS-Meteogrammen steigt im Südwesten am Freitag, im Nordosten auch am
Samstag die 2-Meter-Temperatur an, so dass auch hier der Medianwert über den
Gefrierpunkt geht. Allerdings erkennt man auch, dass 10 bis 25 Prozent der
Modellruns noch Höchstwerte um 0 Grad anzeigen. Das liegt daran, dass in den
Windrosen im Norden bis Mittwoch (!) noch die Mehrzahl der Läufe östliche Winde
anzeigen. Daher könnte es im Nordosten durchaus bis in die erweiterte
Mittelfrist hinein noch winterlich bleiben.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag ist die Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 8 bis 9 an der Küste und
im Bergland erhöht und auch die operationellen Modelle simulieren ähnliche
Windstärken.
Am Freitag gibt es nach CosmoLEPS vor allem auf den Nordseeinseln noch erhöhte
Wahrscheinlichkeiten für Böen Bft 8.
Im Bergland schwächt sich der Wind ab.
Außerdem kommen in der 2. Tageshälfte Niederschläge auf, teils als Schnee, teils
als gefrierender Regen, der besonders südlich des Mains fallen kann. Nach Mosmix
steigen die Wahrscheinlichkeiten teils auf über 40 Prozent.
Die Neuschneemengen bleibe dagegen meist unter 5 cm.
Vor allem an der Nordseeküste bleibt es stürmisch.
Am Samstag nimmt auch hier die Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 8 ab (EZMW-EPS)
und die oper. Modelle zeigen ebenfalls keine 8er Böen mehr.
Die Wahrscheinlichkeit für gefrierenden Regen bleibt nördlich des Mains noch bei
30 Prozent (Mosmix).
Am Sonntag und Montag gibt es im Norden und Osten weiter die Möglichkeit von
Glatteisregen (20 bis 40 Prozent, am Montag nur noch um 15 Prozent).
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS, oper. Modelle, bedingt Mosmix.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden