DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

13-11-2017 09:00
SXEU31 DWAV 130800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 13.11.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: Brücke Mitteleuropa (BM)
Im Bergland noch Schneefall, nachfolgend recht ruhiges Spätherbstwetter.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... liegt Deutschland im Bereich eines sich von Skandinavien weit nach
Süden erstreckenden Troges, der heute nach Italien abtropft. In diesem
Zusammenhang ist heute über Deutschland schon wieder ein Geopotenzialanstieg zu
erwarten und die aktuell noch vorhandene Höhenkaltluft (vielfach unter -30 Grad
in 500 hPa) wird abgebaut. Flankiert wird der Trog von einem mächtigen Rücken
über dem Ostatlantik und Westeuropa und einem schwächeren über Südosteuropa.
Ersterer greift im Tagesverlauf zunehmend auch auf Deutschland über, so dass
auch der Bodendruck steigt und unser Land in den Einflussbereich eines Hochs mit
Schwerpunkt über der Biskaya gelangt. Über der Adria sorgt dagegen der
abtropfende Trog für rege Tiefdrucktätigkeit. Unter dem Einfluss des Troges und
der eingeflossenen Meeresluft kommt es heute noch gebietsweise zu Schauern,
deren Intensität aber von Westen her allmählich nachlässt, weil eine
Absinkinversion allmählich von 350 hPa unter 500 hPa sinkt. Die stärkste
Schauertätigkeit ist noch im Südwesten und Osten Deutschlands zu erwarten. Da
die Winde in allen Niveaus aus nördlichen Richtungen kommen staut sich die Luft
an den Alpen und dort gibt es anhaltende, aber maximal mäßige Stauniederschläge.
Die Schneefallgrenze liegt meist bei etwa 400 bis 600 m, bei stärkeren Schauern
auch tiefer. Nennenswerte Neuschneeakkumulation sollte es aber tagsüber eher ab
700 bis 800 m geben, darunter eher nur Schneematsch. Dabei kann es vor allem im
südwestlichen und östlichen Bergland noch einmal einige Zentimeter geben, in den
übrigen Bergländern nur geringe Mengen. An den Alpen sind bis zum Abend weitere
5 bis 15 cm Neuschnee zu erwarten. Richtung Süden und Osten bleibt der Himmel
heute meist bedeckt, nach Nordwesten zu gibt es mehr Auflockerungen, ganz im
Norden kann es auch länger sonnig werden. Die Temperatur erreicht nur noch 5
Grad im Südosten und 10 Grad im Nordwesten, im oberen Bergland ab 800 bis 1000 m
gibt es Dauerfrost. Der Wind aus meist nordwestlicher Richtung sollte keine
Warnungen mehr erforderlich machen.
In der Nacht zum Dienstag zieht der Rest des Troges nach Osten ab und
Hochdruckeinfluss weitet sich auf ganz Deutschland aus. Die zonale Achse des
Hochs verlagert sich aber Richtung Süddeutschland, so dass der Norden in den
Bereich eines stärkeren Gradienten kommt, in dem der Südwestwind wieder zunimmt.
Mit diesem erreicht auch ein Frontensystem die Nordsee. WLA greift dabei auf den
Norden über und sorgt zunehmend für mittelhohe Bewölkung. Im übrigen Land lassen
die Schauer gänzlich nach und die Wolken lockern teils auf. Auch an den Alpen
lässt der Schneefall nach, da aufgrund des weiter nach Südosten abziehenden
Adriatiefs die Staukomponente nachlässt. So sollten in der Nacht maximal noch 5
cm fallen. Bei recht schwachen Windverhältnissen ist aber abgesehen vom
Nordwesten (wo wieder Wolken aufziehen) bei Aufklaren überall leichter Frost
möglich. Zudem muss auch gebietsweise mit der Bildung von Nebelfeldern gerechnet
werden, vor allem im Süden. Damit kann auch Straßenglätte auftreten, vereinzelt
noch durch überfrierende Nässe, vor allem aber wegen gefrierenden Nebels und
Reif.

Dienstag... erreicht das Frontensystem eines Nordmeertiefs den Nordwesten
Deutschlands und verlagert sich im Tagesverlauf bis zur Mitte Deutschlands. Es
bringt viele Wolken und wieder etwas mildere Luft (bis 0 Grad in 850 hPa). Vor
allem ganz im Norden fällt auch häufiger Regen, nach Süden zu bis zur Mitte in
der zweiten Tageshälfte nur geringfügig. Der Süden steht immer noch unter dem
Einfluss des Hochs, dessen Achse zonal über Süddeutschland läuft. Dort ist es
mitunter länger trüb, teils kommt auch die Sonne zum Vorschein. Viel Sonne
dürfte es in den Alpen und im höheren Vorland geben. Die Höchstwerte liegen bei
trübem Himmel in Süddeutschland mitunter nur wenig über dem Gefrierpunkt, im
Nordwesten werden bis zu 9 Grad erreicht. Während es im Süden schwachwindig
bleibt, nimmt im Norden mit Durchzug der Front der Gradient zu. An den Küsten
kommt es im Tagesverlauf zu steifen bis stürmischen Böen, wobei der Wind von
Südwest auf Nordwest dreht. Auch auf dem Brocken kann es stürmische Böen geben.

In der Nacht zum Mittwoch steht Deutschland in der Höhe unter antizyklonalem
Einfluss, das Bodenhoch weitet sich wieder etwas nach Norden aus. Die Front
zieht im Norden rasch ostwärts ab, eine (mitunter maskierte) Front bleibt aber
kaum wetteraktiv noch über der Mitte liegen. Aus ihr fällt allenfalls geringer
Regen, der im Laufe der Nacht weiter nachlässt. Der Wind weht im Süden schwach,
im Norden meist noch schwach bis mäßig aus Südwest, warnwürdige Böen sind nicht
mehr zu erwarten. Der Himmel bleibt im Norden und in der Mitte meist bedeckt (im
oberen Bergland trüb), im Süden ist es teils neblig trüb, teils klar. Dort muss
bei klarem Himmel wieder verbreitet mit leichtem Frost gerechnet werden, in
höheren Tallagen mitunter auch mit mäßigem Frost. Im Verlauf der Nacht können
sich wieder Nebelfelder ausweiten. Glättegefahr besteht dann vor allem durch
starke Reifablagerungen und gefrierenden Nebel.

Mittwoch... liegt Deutschland weiterhin unter antizyklonalem Einfluss. Die über
uns liegende Front löst sich zunehmend auf. Das Bodenhoch verlagert seinen
Schwerpunkt über Deutschland hinweg ostwärts. Seine Achse liegt weiter über dem
Süden des Landes. Damit gelangt in den Norden mit schwachem Südwestwind
wolkenreiche Meeresluft, in der es nur wenig Wolkenauflockerungen gibt und in
der auch ab und zu Regen fallen kann. Im Süden liegt nach wieder vor etwas
kältere und zumindest in höheren Lagen etwas trockenere Luft, die aber auch
etwas kälter ist. In dieser hält sich in den Niederungen mitunter wieder Nebel,
ansonsten wird es sonnig, in höheren Lagen scheint die Sonne länger. Das
Temperaturniveau tagsüber ändert sich kaum. Im höheren Bergland Süddeutschland
frischt mitunter der Ostwind etwas auf, auf dem Feldberg im Schwarzwald könnte
es sogar für Sturmböen reichen.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich das Bodenhoch weiter nach Osten. In
den Nordwesten gelangt von Südwesten weiterhin feuchte Meeresluft, so dass es
dort meist bedeckt ist und vor allem ganz im Nordwesten auch etwas regnen kann.
In der Südhälfte herrscht weiterhin Hochdruckeinfluss und der Wind ist schwach.
Vielfach bilden sich nach zunächst teils klarem Himmel wieder ausgedehnte
Nebelfelder. Verbreitet tritt wieder leichter Frost auf, in höheren Tallagen
(vor allem der Alpen) auch mäßiger Frost. Dabei besteht natürlich auch wieder
die entsprechende Gefahr von Glätte auf den Straßen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle simulieren die synoptische Lage ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Peter Hartmann