DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.09.2017 um 10.30 UTC



Anfangs noch oft freundlich und vor allem im Süden warm. Dann Übergang zu
wechselhaftem und etwas kühlerem Wetter.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 09.09.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums(Dienstag) schwenkt ein Höhenrücken unter
Abflachung rasch über Deutschland hinweg südostwärts. Dieser beschert großen
Teilen Deutschlands anfangs hoch freundliches und vor allem im Süden warmes
Wetter. Ansonsten dringt von Nordwesten her beschleunigt die nordatlantische
Frontalzone nach Deutschland vor, ein erstes teilokkludiertes Frontensystem
bringt dabei bereits in der zweiten Tageshälfte den westlichen Landesteilen
Regen.

Nachfolgend stellt sich eine mäandrierende Westströmung ein, in der atlantische
Frontensysteme immer wieder Regen bringen. Die größten Chancen auf kurze sonnige
Abschnitte bieten sich dabei im Süden.
Der westliche Wind frischt zeitweise stark böig auf. Die Höchsttemperaturen
pendeln sich etwa in der Spanne zwischen 17 und 22 Grad ein.

Am Wochenende wird dann über Westeuropa ein CUT-OFF simuliert. Die ostflankig
über Mitteleuropa auf Südwest bis Süd rückdrehende Höhenströmung könnte dann,
zumindest vorübergehend, im Süden und Osten wieder für einen Einschub wärmerer
Luft sorgen.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum scheint sich das westeuropäische
CUT-OFF-Tief nach Deutschland auszuweiten, so dass dann insgesamt unbeständiges,
mäßig warmes, teils kühles Wetter zu erwarten ist.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


EZMW zeigt keine besonders gute Konsistenz:
Zwar stellt sich, ähnlich wie in den vorangegangenen Läufen, auch nach den
Ergebnissen des neuen EZMW-Laufs im Mittelfristraum über Deutschland erst
einmal eine vorwiegend zyklonal geprägte Westlage ein.
Zu Beginn(Dienstag) geht das antizyklonale Intermezzo mit dem über Deutschland
hinweg schwenkenden Höhenrücken durch die beschleunigt von Nordwesten
überreifende nordatlantische Frontalzone nun aber rascher Zu Ende. In der
nachfolgend mäandrierenden Westströmung erfolgt nach heutiger Simulation am
Wochenende ein CUT-OFF über Westeuropa, der im Unterschied zum gestrigen 00
UTC-Lauf die Strömung über Mitteeuropa auf Südwest bis West zurückdrehen lässt.
So könnte Samstag/Sonntag entgegen dem gestrigen Szenario wieder etwas wärmere
Luft in den Süden und Osten verfrachtet werden.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle bringen ähnlich wie EZMW im
Laufe des Dienstags auch den raschen Übergang zu einer mäandrierenden Westlage.

Im Unterschied zum aktuellen EZMW-Lauf fehlt jedoch zum Wochenende der CUT-OFF
über Westeuropa. Die westliche Höhenströmung bleibt über Mitteleuropa erhalten,
wobei sich der Zonalindex noch deutlich verschärft. Über Deutschland könnte es
dabei zu einer großräumigen Starkwindsituation kommen(GFS,ICON). Am Südrand
einer Sturmzyklogenese über England und der Nordsee nimmt der Gradient über
Deutschland kräftig zu. Das kanadische Modell GME tendiert ebenfalls in diese
Richtung.
Die Vorhersage wird somit im Laufe des Wochenendes zunehmend unsicher.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS "plumes" zeigen hinsichtlich des Temperaturregimes bis Freitag
durch die indizierte enge spektrale Bandbreite einen recht hohen Vertrauensgrad.
Dem Temperaturmaximum am Dienstag folgt dann erst einmal ein gemäßigter
Temperaturrückgang, gekoppelt mit einem Anstieg der Niederschlagssignaldichte.
Am Wochenende weichen dann aber die Temperaturwerte des deterministischen sowie
des HRES-Laufs vom medianen Temperaturverlauf nach oben ab, EZMW ist dann also
"möglicherweise zu warm". Allerdings ist im EPS-Spektrum auch ein sekundärer
wärmer Ast erkennbar, der immerhin von einem Viertel bzw. Drittel der Member
mitgetragen wird.

Die ENS-GFS zeigen ähnliche Ergebnisse, wobei dem Temperaturmaximum am Dienstag
eine leichte Abkühlungsphase folgt. Das Ensemblemittel der Temperatur liegt dann
Donnerstag bis Samstag größtenteils ein wenig unterhalb des Klimamittels.
Sonntag/Montag scheint sich dann wieder eine Erwärmung anzudeuten.

Nach der Großwetterlagenklassifikation von Dr. PAUL JAMIE erhält man Dienstag
bis Samstag ein Sammelsurium mit einer ausgeprägten Dominanz zyklonaler
Lagen(Wz,HFz;NWz;Swz).

Die CLUSTER-Analyse 120-168 h des EZMW-EPS bringt 4 Cluster, die allesamt mehr
oder weniger auf die mäandrierende Westlage ME setzen, wobei sich zum Wochenende
hin die Geopotentialmulde etwa über dem Raum Britische Inseln-Nordfrankreich
manifestiert. Eine sich anschließende Abtropfung deutet sich dann bei 3 CLUSTERN
am Sonntag an.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Statistische Hinweise auf signifikante Entwicklungen gibt es im mittelfristigen
Zeitraum nicht!
Nach dem deterministischen EZMW ist jedoch Mittwoch und Donnerstag im Nordwesten
und Norden in Verbindung mit Gewittern oder Schauerstrassen
das Erreichen der 1-6 stündigen Starkregenschwelle durchaus möglich!
Nach EZMW können Mittwoch/Donnerstag an der Nordsee sowie im westlichen Bergland
Böen Bft 8 erreicht werden, nach GFS am Freitag an der Nordsee.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MIS-MOX, EZMW-EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel