DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-05-2017 09:00
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 27.05.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM
Heute unter Hochdruckeinfluss keine markanten Wettererscheinungen. Am Sonntag
von NRW/nördl. Rheinland-Pfalz bis zur Ostsee, am Montag auch in den
Mittelgebirgen örtlich teils kräftige Gewitter, vereinzelt Unwetter.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... verläuft die Achse des Höhenrückens über Deutschland hinweg, während
das Bodenhoch nun über Polen zu finden ist. In der trockenen und warmen Süd- bis
Südostströmung bilden sich tagsüber kaum Quellwolken. Entsprechend ist es
verbreitet sonnig. In der sich durch Absinken und WLA weiter erwärmenden
Luftmasse ist im Westen und Südwesten bei Höchstwerten bis 32 Grad ein heißer
Tag zu erwarten. Sonst gibt es verbreitet einen Sommertag bei Temperaturen über
25 Grad.
So allmählich sollte aber der Blick Richtung Westen bzw. Richtung Großbritannien
gerichtet werden, wo sich ein Kurzwellentrog mit korrespondierendem Bodentief
befindet. Die Kaltfront des Tiefs verläuft bis zum Tagesende über die mittlere
Nordsee hinweg nach Holland und wird schließlich etwa über der Normandie
rückläufig. Somit hat die Front noch keinen unmittelbaren Einfluss auf unser
Wetter, allerdings gelangt in den Westen des Landes bereits etwas feuchtere
Luft. Auch CAPE steigt im äußersten Westen und Südwesten etwas an, aufgrund
hoher Auslösetemperaturen über 33 Grad sollte es aber für die Auslösung von
Schauern und Gewittern nicht reichen. Auch seitens der Modelle gibt es
diesbezüglich keine Hinweise.
In der Nacht zum Sonntag verbleiben wir unter dem Höhenrücken, wobei sich dessen
Nordteil aufgrund des über die Nordsee hinweg ziehenden Kurzwellentroges etwas
abflacht. Der Schwerpunkt des Bodenhochs liegt weiterhin über dem östlichen
Mitteleuropa, wobei es Verbindung zu einem weiteren Hoch mit Schwerpunkt über
Irland besitzt. Korrespondierend zu dem Kurzwellentrog zieht das Bodentief über
die nördliche Nordsee ostwärts. Dadurch kommt auch die zugehörige Kaltfront
etwas weiter ostwärts voran, wird aber durch eine Wellenbildung über der Biskaya
zurückgehalten. Die Front verläuft morgens von der Deutschen Bucht über die
Niederlande hinweg zur Biskaya. Dabei werden im äußersten Nordwesten einzelne
Schauer und Gewitter simuliert. GFS ist progressiver mit einer Ausdehnung der
Regenfälle bis zur Lübecker Bucht und zur Eifel. Ansonsten gestaltet sich die
Nacht ruhig und im Westen und Nordwesten sehr mild bei Tiefstwerten um 16 Grad.
Sonst kühlt die Luft auf 14 bis 7 Grad ab.

Sonntag... Der flache Kurzwellentrog zieht über Südskandinavien ostwärts und
sein Südteil überquert abgeschwächt auch den Norden Deutschlands. Die zugehörige
Kaltfront dringt von der Nordsee her etwas nach Süden vor in den Hannoveraner
und Berliner Raum. Entsprechend breiten sich Schauer und Gewitter bis in den
Norden Brandenburgs aus und präfrontal bis zum Rothaargebirge und bis ins
nördliche Rheinland-Pfalz. Genügend Labilität ist vorhanden mit teils über 1000
J/Kg in den genannten Bereichen. Auch im Raum Schwarzwald gibt es teils über 500
J/Kg, so dass hier einzelne Hitzegewitter mit orographischer Unterstützung
entstehen könnten. Im Norden und Osten steht recht viel Feuchtigkeit bei
PPW-Werten von 35 bis 41 mm zur Verfügung und durch geringe Zuggeschwindigkeit
der Zellen (Wind in 850 hPa: 10 bis 15, vereinzelt 20 kt) kommt leicht
Starkregen zu Stande bis in den Unwetterbereich. 12stg. Werden von den Modellen
dort meist 1 bis 9 mm, vereinzelt auch etwas über 10 mm Regen berechnet. Euro4
hat von der Eifel bis nach Ostwestfalen auch Mengen über 30 und vereinzelt auch
über 50 mm im Programm. Ansonsten passiert in der Mitte und im Süden wenig und
bei viel Sonnenschein werden Temperaturen zwischen 28 und 33 Grad erwartet mit
den höchsten werten am Oberrhein.

Nach Durchzug des schwachen Höhentroges regeneriert sich der Höhenrücken in der
Nacht zum Montag von Frankreich und Benelux her wieder, wodurch die Regensignale
der Modelle wieder schwächer werden. Auch ist eine Abschwächung der Gewitter
durch den Tagesgang denkbar. Einzelne Schauer und Gewitter sind aber vor allem
im Bereich der Front, also am ehesten vom nördlichen NRW bis in den Norden
Brandenburgs möglich.

Montag... Die Achse des neuen Höhenrückens überquert Deutschlands ostwärts und
die Front wird vor einem Tief über Nordfrankreich über Norddeutschland
rückläufig, so dass die Warmfront am Nachmittag wieder am Küstenbereich anlangt.
Dabei entsteht die größte Labilität mit Cape-Werten von teils über 2000 J/kg in
einem Streifen vom Münsterland bis in den Süden von Brandenburg. Da von der Höhe
her kein besonderer Antrieb erfolgt sind über Tag auch die Regensignale nur
schwach ausgeprägt. Nur vereinzelt bringt ICON überhaupt Regen und die Mengen
gehen bis maximal 2 mm ähnlich wie beim EZMW. GFS ist offensiver aufgestellt mit
Regenmengen über 10 mm im Raum Harz und im Raum Erzgebirge. Vom Schwarzwald bis
zum Allgäu soll es nach GFS und EZMW abseits der Front einzelne Hitzegewitter
geben (EZMW nur Schwarzwald/Alb). Erneut können Unwetter durch heftigen
Starkregen oder durch Hagel nicht ausgeschlossen werden, da die Gewitter nur
langsam ziehen.
Die Höchstwerte bleiben im heißen Bereich zwischen 30 und 34 Grad
(Oberrheingraben). Nur vom Emsland bis zur unteren Oder ist es mit 25 bis 29
Grad nicht ganz so warm. Im Küstenbereich ist es je nachdem ob der Wind
auflandig ist oder nicht mit 19 bis 24 Grad deutlich frischer.

Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle liefern heute großräumig nur geringe Unterschiede.

Was die Gefahr von heftigem Starkregen angeht so zeigt CosmoDE-EPS erst morgen
Nachmittag Signale von der Eifel bis nach Nordhessen. Starkregensignale gibt es
dann von Sonntag 18 UTC bis 24 UTC von Nordhessen über den Norden Thüringens bis
in den Süden von Sachsen Anhalt.
CosmoLEPS bringt bis Montag, 24 UTC allerdings keine Hinweise für Starkregen
über 20 mm.

Euro4 stützt heftigen Starkregen (Unwetter) vom nördlichen Rheinland-Pfalz bis
nach NRW.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden