Thema des Tages

17-04-2024 11:50

Wetter aktuell
Welttag des Malbec

Seit 2011 wird am 17. April der Welttag des Malbec gefeiert, einer
besonders dunklen Rotweinsorte, dessen Hauptanbaugebiet in
Argentinien liegt. Auch in Deutschland wird Wein angebaut und für die
Winzer hierzulande ist das aktuelle Wetter eine kleine
Herausforderung.

Vor über 170 Jahren beschloss der damalige Präsident Argentiniens,
sein Land im Weinbau voranzutreiben. Er beauftragte einen
französischen Bodenexperten, geeignete Weinreben zu pflanzen. Dieser
entschied sich nach etlichen Experimenten für die Malbec-Rebe, eine
dunkle Rotweinsorte, die kräftig-fruchtig schmeckt und inzwischen auf
der ganzen Welt bekannt ist. Vor Argentinien war Frankreich das
Hauptanbaugebiet für Malbec, dort sorgte aber eine Reblausplage für
eine kräftige Dezimierung der Weinsorte.

In Deutschland werden über 100 verschiedene Rebsorten angebaut. Davon
fallen etwa zwei Drittel auf Weißwein und ein Drittel auf Rotwein.
Der Malbec wird in Deutschland nicht im großen Stil angebaut.
Bekannte deutsche Rotweinsorten sind Dornfelder, Merlot und
Spätburgunder. Letztere besetzt etwa 11 Prozent der Gesamtrebfläche
in Deutschland und ist somit die beliebteste aller Weinreben. Bei den
Weißweinen ist der Müller-Thurgau mit 10,6 Prozent an der
Gesamtfläche die am häufigsten angebaute Sorte.

Wer Wein anbauen möchte, muss sich intensiv mit dem Boden und dem
Klima beschäftigen, denn Reben sind anspruchsvoll. Der Standort muss
sonnig sein und während der Frucht- und Blühphase müssen mindestens
15 Grad herrschen. Zudem erfordern Weinreben ein gutes Mittelmaß an
Niederschlag. Zu viel Regen lässt die Trauben sauer und teils auch
faul werden, zu wenig Niederschlag führt unter Umständen zu
schlechtem Wuchs.

Unser immer früher einsetzender Frühling lässt auch die Weinrebe
immer früher austreiben. Wenn es dann, so wie aktuell, zu einem
Einbruch kalter Luft kommt, sind die jungen Triebe oft schutzlos.
Winzer versuchen mit technischen Mitteln den Frost aus den Reben zu
vertreiben. Durch Winderzeugung sollen kalte und warme Luftschichten
vermischt werden, damit sich kein Frost in Bodennähe bilden kann.
Einige Winzer setzen in kleinen Anbaugebieten auch auf Frostkerzen.
Sie erzeugen durch Wärmeentwicklung einen Sog, der ebenfalls für
Durchmischung sorgt.

Nicht nur die Weinbauern haben zurzeit ihre liebe Not. Auch viele
Obstsorten wie Kirschen, Birnen und Äpfel blühen oder haben schon
geblüht. Wird es nun noch einmal frostig, sterben die befruchteten
Triebe ab. In den kommenden Tagen wird man also vielerorts Bauern und
auch Hobbygärtner sehen, die versuchen werden, ihre potentielle Ernte
zu schützen.
Wer mit Gärtnern und Anbau nichts am Hut hat, der kann dem Treiben
bei einem schönen Glas Rotwein - zum Beispiel einem Malbec -
entspannt zusehen.

Dipl.-Met. Jacqueline Kernn
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 17.04.2024

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