DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-02-2024 18:30
SXEU31 DWAV 161800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 16.02.2024 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Meist keine markanten Wetterwarnungen erforderlich und sehr mild.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC
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Aktuell ... Die Kaltfront von Tief RIXA über Südskandinavien hat
Nordwestdeutschland überquert und erreicht bis Samstagfrüh etwa das Donautal.
Damit kommt der Regen im Laufe der Nacht auch nach Südostbayern voran und die
Regenmengen liegen in der Mitte, im Osten und Süden meist zwischen 1 und 9 l/qm,
in exponierten Staulagen der zentralen und östlichen Mittelgebirge vereinzelt
auch 10 bis 15 l/qm. Der zugehörige Kurzwellentrog schwenkt derweil von der
Nordsee nach Ostdeutschland und der Südteil des Troges tropft vollständig zum
Seegebiet vor Nordwestalgerien ab. Postfrontal sinken in 850 hPa die
Temperaturen lediglich auf 3 bis 0 Grad ab und die Strömung dreht allgemein auf
Nordwest vor dem zur Nordsee schwenkenden Keil des nach Südwestfrankreich
wandernden Hochs. Hinter dem Tiefausläufer reißt vor allem im Westen, später
auch in der Mitte die Bewölkung für einige Zeit auf, so dass sich vor allem von
Rheinland-Pfalz bis nach Unterfranken örtlich Nebel bilden kann. Der Wind dreht
postfrontal auf West bis Nordwest und weht an der Küste exponiert mit 7er Böen.
Auf dem Brocken lassen die anfangs noch auftretenden 8er und 9er Böen nach.
Die Nacht wird im Westen und Norden zwar etwas kühler, ist aber mit Werten
zwischen 4 Grad im Mittelgebirgsraum und 9 Grad am Oberrhein erneut sehr mild.


Samstag ... schwenkt der Trog ostwärts ab und wir gelangen auf die Vorderseite
des westeuropäischen Rückens, dessen Achse um 18 UTC Portugal, Westfrankreich
und die westliche Nordsee erreicht. Ein weiterer schmaler Höhentrog, der auf der
Vorderseite des Rückens nach Osten gedrückt wird, erreicht am Abend eine Linie
Emsland-Luxemburg. Als Trog inmitten einer Hochdruckzone, die vom Seegebiete
westlich von Portugal über Frankreich und Benelux bis zum Nordmeer reicht, ist
dessen Wetteraktivität allerdings stark eingeschränkt. Gleichwohl bleibt die
Grundströmung über weiten Landesteilen bis zum Nachmittag eine nordwestliche,
womit die Zufuhr wolkenreicher und weiterhin vergleichsweise milder (wenn auch
nicht mehr außergewöhnlich milder) Meeresluft seine Fortsetzung findet.

So gibt es insgesamt deutlich mehr wolkige als heitere Abschnitte und vereinzelt
kann es auch Sprühregen oder einen schwachen Schauer geben (vor allem an den
Nordwesträndern der Mittelgebirge). Erst zum Nachmittag gelangt in die
küstennahen Regionen trockenere Luft und die Sonne kann sich häufiger
durchsetzen.

Am Alpenrand halten sich noch länger die schleifenden Frontenreste, die sich
aber im Laufe des Nachmittags allmählich auflösen. In Staulagen der Alpen sind 5
bis gut 10 l/qm binnen 12h (das Gros am Vormittag) zu erwarten, wobei die
Schneefallgrenze sich allenfalls kurzzeitig mal der 1700 m Marke annähert.

Der Wind weht im Norden und Osten noch mäßig, an exponierten Küstenabschnitten
der Ostsee treten noch zeitweise steife Böen (Bft 7) aus West bis Nordwest auf.
Dadurch fühlen sich dann auch die 6 bis 10°C nicht mehr ganz so mild an, sonst
merkt man bei maximal 11 bis 15 Grad den Kaltfrontdurchgang nur wenig.


In der Nacht zum Sonntag zieht der schmale, dem Rücken vorlaufende schwache Trog
südostwärts ab fast ohne Wetterwirksamkeit zu haben. Sonst gelangen wir
großräumig unter Absinken unterhalb der Rückenachse, die sich langsam ostwärts
nach Deutschland schiebt. Über der Nordsee, dem Kanal und der Bretagne steht ein
neuerlicher atlantischer Tiefausläufer bereit, der aber bis Sonntagfrüh noch
weitestgehend außen vor bleibt (siehe unten!) Das Bodenhochdruckgebiet verlagert
sich langsam von Ostfrankreich und Südwestdeutschland zum östlichen
Mitteleuropa.

In der mehrheitlich in der Grundschicht noch sehr feuchten Luft sind somit
Grenzschichtprozesse ausschlaggebend, die bei nur schwacher Luftbewegung im
Bereich der vom östlichen Mitteleuropa bis nach Spanien reichenden
Hochdruckbrücke vermehrt zur Bildung von Nebel und Hochnebel führt. Längere Zeit
gering bewölkt oder klar ist es allenfalls im Nordosten, wobei sich aber auch
hier gegen Morgen Nebel bilden kann.

Mit Frontenannäherung frischt der Wind über der freien Nordsee in den
Frühstunden aus südlichen Richtungen auf mit ersten Böen Bft 6 bis 7 und auch
ersten Tropfen. Die Tiefstwerte liegen im Nordosten zwischen +2 und -1 Grad. Im
Bergland und im Nordosten kann es vereinzelt glatt werden

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Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag ... Während der Höhenrücken nach Polen und Österreich abwandert,
schwenkt der nächste schwachgradientige Höhentrog von den Britischen Inseln nach
Frankreich und zur östlichen Nordsee. Die vorgelagerte Okklusion kommt bis 18
UTC etwa auf eine Linie westliche Ostsee-Eifel voran und entsprechend kommt in
Nordwestdeutschland Regen auf. Im Zeitraum von 12 bis 24 UTC fallen im Westen
und Norden meist 4 bis 10 l/qm, örtlich auch 10 bis 15 l/qm. Die Südosthälfte
Deutschlands bekommt tagsüber noch örtlich etwas Sonnenschein ab, ehe sich gegen
Abend von Nordwesten die Wolken verdichten. Mit Übergreifen der Front gibt es an
der Nordsee vorübergehend 7er Böen aus Südwest, später West bis Nordwest und auf
dem Brocken zieht der Wind wieder an, so dass es im Tageserverlauf wieder
Sturmböen gibt. Es bleibt sehr mild mit Werten zwischen 8 und 11 Grad im Norden
und 11 bis 14 Grad in der Mitte und im Süden.

In der Nacht zum Montag greift der Regen auf den Osten und Süden Deutschlands
über, während im Nordwesten die Wolken wieder auflockern. Es bleibt meist
frostfrei bei 2 Grad im östlichen Bergland und 7 Grad im Rheinland.
Insofern bleiben die Aussagen vom Vorbericht bestehen.


Modellvergleich und -einschätzung
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GFS zeigt am Sonntag ein etwas schnelleres Übergreifen des Regen auf die Mitte
Deutschlands. Konsequenzen auf das Warnmanagement hat dies freilich nicht.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden