DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-11-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 05.11.2016 um 10.30 UTC



Teilweise winterlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 12.11.2016


zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums greift ein Höhentrog, der sich
von einem Höhentief über der westlichen Ostsee nach Südosten in Richtung Spanien
erstreckt, auf Deutschland über. Die Achse des Troges hat am Tagesende bereits
den Osten erreicht. Im Bodendruckfeld befinden wir uns auf der Rückseite eines
Tiefs mit Kern über dem Baltikum. Im Trog befindet sich die Höhenkalte Luft
(T500 unter -30 Grad). Auch im 850hPa-Niveau sinken die Temperaturen im SW auf
-3 bis -8 Grad im Norden ab. In der Folge ist es unbeständig und die die
Niederschläge fallen meist als Schnee, Schneeschauer oder im Flachland als
Schneeregen. Die Tageshöchstwerte liegen nur wenig über dem Gefrierpunkt. Die
Sonne ist am ehesten an der Küste zu sehen.
Am Mittwoch kommt es im Südteil des Troges zu einem Cut-Off und der nördliche
Rest schwenkt rasch nach Osten. Rückseitig nähert sich ein Randtrog und damit
korrespondierend ein Frontensystem, das in der zweiten Tageshälfte auf den
Südwesten übergreift. Mit dem Randtrog regeneriert sich der Langwellentrog und
von Nordwesten wird erneut ein Schwall höhenkalter Luft auf den Kontinent
geführt. Trotzdem setzt sich mit dem Frontsystem in der unteren Troposphäre
Milderung durch und die Niederschläge gehen nur noch im Bergland oberhalb von
etwa 500m als Schnee nieder. Mit der Front nimmt dann auch vor allem im
Südwesten der Wind zu und auf den Berggipfeln gibt es starke bis stürmische Böen
aus Südwest.
Am Donnerstag befinden wir uns weiterhin im Griff des langwelligen Troges, da
o.e. zweite Staffel Höhenkaltluft auf uns übergreift. Der Tiefausläufer verliert
an Kontur, sorgt aber vor allem im Süden für weitere Niederschläge, oberhalb von
etwa 500 bis 700m allerdings für Schnee. Auch über der Ostsee kann es
Schneeschauer geben. Am Freitag verlässt der Trog unseren Vorhersagebereich und
von Westen her kommen wir auf die Vorderseite eines langwelliger Keils. Es
bleibt unbeständig wobei von Westen her, auf der Vorderseite eines weiteren
Tiefausläufers etwas mildere Luft herangeführt wird und die Schneefallgrenze
ansteigt. Am Samstag liegt die 0-Grad-Isotherme in 850hPa dann bereits östlich
von uns. Es bleibt wechselhaft, wobei die Niederschläge bis in höhere Lagen in
Regen übergehen. Für das Bergland im Süden werden dabei Mengen bis in den
markanten Bereich simuliert. Allerdings greifen zum Sonntag hin schon wieder
eine Kaltfront und ein weiterer Trog von Nordwesten her auf uns über, wobei
wieder etwas kältere Luft zu uns kommt. Am Montag erreicht die Achse des Troges
dann unseren Vorhersageraum und es bleibt somit unbeständig bei wieder
absinkender Schneefallgrenze.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Freitag besteht eine recht gute Übereinstimmung des aktuellen Laufs im
Vergleich zu den Vorläufen. Das Übergreifen eines neuen kräftigen Troges mit
begleitetem Bodentief, wie vom neuen Lauf ab Samstag simuliert, haben die
vorhergehenden Läufe nicht auf der Karte. Die Vorläufe hatten eher eine
Wetterberuhigung auf der Karte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Sowohl ICON als auch GFS lassen ein Cut-Off Tief, das am Mittwoch über dem
Baltikum entsteht deutlich kräftiger entwickeln, als das von EZMW vorgesehen
ist. daraus entsteht ein kräftiges Bodentief über Weißrussland und dem Baltikum.
Vor allem nach ICON befindet sich dabei in der Höhe deutlich kältere Luft, als
von EZMW und GFS simuliert. Am Ende des mittelfristigen Vorhersagezeitraums
liegt dann bei GFS ein kleines aber kräftiges Tief über Vorpommern, eine
Entwicklung, die bei ICON weiter im Norden, beim EZMW überhaupt so nicht
stattfindet. Insgesamt gesehen gibt es doch deutlichere Diskrepanzen zwischen
den verschiedenen Modellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das Cluster Szenario zeigt für Dienstag und Mittwoch 3 Cluster, für Donnerstag
bis Samstag 4 Cluster. Der deterministische Lauf befindet sich jeweils im
kleinsten Cluster. Dabei wird der wetterbestimmende Trog bei uns recht
unterschiedlich in Lage und Amplifizierung simuliert. Sicher ist demnach, dass
der Trog bis Freitag unser Wetter beeinflusst und nur der 4. Cluster, dem der
deterministische Lauf zugeordnet ist, dies auch für Samstag prognostiziert. Bei
den anderen Cluster dominiert am Samstag eine etwas antizyklonalere Konturierung
der Isohypsen.

Nach den Rauchfahnen ist am Dienstag bereits das Minimum in der Temperaturkurve
erreicht. Danach steigt das Temperaturniveau langsam wieder an. Über den
Zeitraum hinweg werden für jeden Tag leichte Niederschläge simuliert. Am
kommenden Wochenende suggerieren zumindest Einzellösungen auch ergiebigere
Niederschläge, die angesichts des dann herrschenden Temperaturniveaus als Regen
fallen werden.

Das GEFS Ensemble prognostiziert während des gesamten mittelfristigen
Vorhersagezeitraums das Temperaturniveau zum Teil deutlich unter dem Mittel 1981
bis 2010.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) prognostiziert für Dienstag und Mittwoch vor
allem in Norddeutschland einen deutlich zu kalten Witterungsabschnitt. Ansonsten
werden keine, im Vergleich zur Modellklimatologie, signifikanten
Witterungsereignisse prognostiziert.
Wind: die Ensemble Vorhersagen sehen erst am Sonntag die Gefahr von Böen der
Stärke 8 im Bereich der Nordsee. Ansonsten liegen von dieser Seite keine
markanten Windwarnungen vor. Die PTPs simulieren aber bereits am Mittwoch mit
dem Übergreifen der Front auf den Südwesten die Gefahr von stürmischen Böen auf
den Gipfeln der süddeutschen Gebirge und in den Alpen.

Niederschlag: die Ensemble Vorhersagen sehen bereits am Mittwoch für den
Schwarzwald und mit Abstrichen auch für das Hochallgäu die Wahrscheinlichkeit
für über 30mm Niederschlag in 24h. Eine Dauerregenlage ist aber wenig
wahrscheinlich, da grade in den Hochlagen ein Großteil des Niederschlags als
Schnee niedergeht. Am Freitag und Samstag erreichen den Schwarzwald wieder
kräftigere Niederschläge. Die Aussichten auf markante Mengen ist allerdings nur
gering.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich