DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-10-2016 21:00
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 23.10.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Montag/Dienstag möglicherweise Dauerregen-Warnungen erforderlich (Südwesten).

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... lag um 12 UTC in 300 hPa ein dipolartiges Höhentief mit Kernen
östlich von Bornholm und westlich von Sylt. Beide Kerne vereinigen sich bis
Tagesende und liegen dann über Südschweden; südlich davon herrscht über
Deutschland eine westliche Höhenströmung. Der anfangs über der Südwesthälfte
Frankreichs gelegene Rücken kommt nordostwärts voran und reicht bis nach
England.

Über dem äußersten Süden Deutschlands hat Regen eingesetzt, der sich auch
ostwärts nach Südbayern ausbreitet und damit zumindest vorübergehend für eine
Unterbrechung der Föhnsituation in den Tälern sorgt. Der Niederschlag ist der
weit ausgreifenden WLA vor der über Südfrankreich liegenden Warmfront
geschuldet.
Für die kommende Nacht (18 bis 06 UTC) prognostiziert COSMO-EU in der Pfalz bis
über 15 mm. Der Regen soll sich bis 06 UTC auch nach Sachsen ausweiten.
ICON6_NEST rechnet nur engbegrenzt mit Mengen über 10 mm im Südwesten. GFS
simuliert bis 18 mm im Saarland.

Nebel bildet sich im wesentlichen in der Mitte und im Süden, jedoch nicht so
verbreitet wie in der vergangenen Nacht, da durch die WLA die Bewölkung von
Süden her weiter zunimmt. Insofern ist auch nicht mehr mit Frost zu rechnen, in
Bodennähe kann er vereinzelt in Alpennähe, eventuell auch im Nordwesten,
auftreten.
Auf exponierten Alpengipfeln ist in der Nacht weiterhin mit Böen Bft 8 bis 9,
vereinzelt auch Bft 10, zu rechnen.


Montag ... verlagert sich der Rücken bis Mittag in die Südwesthälfte
Deutschlands und schwächt sich dann aber bei seiner weiteren Nordostverlagerung
so stark ab, dass um 24 UTC über unserem Gebiet nur noch eine geradlinige
Südwest-Höhenströmung verbleibt.

Die Warmfront des Zentraltiefs westlich der Iberischen Halbinsel kommt in der
ersten Tageshälfte in Deutschland innerhalb der Südhälfte nordwärts voran. Der
Regen verlagert sich nach C-EU bis Mittag in die westlichen und mittleren Teile
unseres Landes, während im Norden und im äußersten Südosten auch heitere
Abschnitte (am Alpenrand Föhn) dominieren. Das der Warmfront zuzuordnende
Regenband verlagert sich bis zum Abend in die Nordhälfte Deutschlands, während
spätabends im Südwesten neuer Regen (teils schauerartig) an der eindringenden
Kaltfront aufkommt. In den letzten Tagesstunden schwächt sich der Niederschlag
im Norden stark ab, während sich an der Kaltfront ein neues, eher schmales
Regengebiet formiert.

24stündig (00 bis 24 UTC) sieht C-EU bis 27 mm im westlichen Saarland und
ICON-Nest sogar bis 46 mm am Oberrhein. Letzteres Modell überschreitet im
12stündigen Zeitraum sogar mit bis zu 44 mm das Dauerregen-Unwetterkriterium (12
bis 24 UTC). GFS rechnet mit bis zu 19 mm im Saarland.

An den Alpen prognostiziert MOS-MIX Maxima bis 23 Grad, ICON und C-EU bis 21
Grad. In der Nordhälfte werden dagegen vielfach nur Werte um 10 Grad erreicht.

Auf exponierten Alpengipfeln muss weiterhin mit Böen Bft 8 bis 9, vereinzelt 10,
gerechnet werden.


Dienstag ... bleibt es zunächst noch bei der südwestlichen Höhenströmung, ehe
der anfangs über England befindliche Trog in der zweiten Tageshälfte von
Nordwesten her auf unser Land übergreift. Um 24 UTC befindet er sich auf einer
Linie Uckermark-Nordhessen-Eifel.

Die Kaltfront verlagert sich im Tagesverlauf weiter langsam nach Südosten, wobei
sich die frontale Niederschlagsaktivität abschwächt.
Vom 12stündigen Kriterium her gesehen, sind nach C-EU das Saarland und
insbesondere die Pfalz betroffen; in letzterem Gebiet werden von 18 bis 06 UTC
und von 00 bis 12 UTC sogar teilweise Mengen von über 40 mm (Unwetter)
gerechnet. Bei ICON-Nest liegen die Präferenzen etwas anders: Neben den schon
erwähnten 44 mm von Montag 12 bis Montag 24 UTC am Oberrhein zeigt sich die
höchste Intensität in der Nacht auf Dienstag (18 bis 06 UTC): Betroffen von
Summen über 25 mm sind Teile der Nordwesthälfte Baden-Württembergs. GFS
prognostiziert maximal 26 mm in der nördlichen Pfalz (00 bis 12 UTC). Angesichts
der recht unterschiedlichen Aussagen der Modelle bezüglich Dauerregen sollte
eine Präzisierung auf den Erhalt der morgigen 00 UTC-Läufe verschoben werden.

Im Hochschwarzwald und in den Alpen muss in Gipfellagen bis zum Abend weiter mit
Böen Bft 8 bis 9 gerechnet werden.


Mittwoch ... kommt der Trog bis 12 UTC über Deutschland weiter nach Südosten
voran und liegt dann über dem Donaugebiet. Ein nachfolgender Rücken erreicht
dann schon NRW und Niedersachsen.

In der Südosthälfte regnet es noch zeitweise teils schauerartig (primär am
Alpenrand), die Summen sind aber nicht mehr warnrelevant. Der Föhn an den Alpen
ist kein Thema mehr.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle stimmen in ihren Prognosen bis 72 Stunden einigermassen überein.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Burkhard Kirsch.