DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-09-2022 08:01
SXEU31 DWAV 270800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.09.2022 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrM
Anfangs auf den Bergen Sturmböen, im Schwarzwald und später auch im Allgäu
Dauerregen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... verlagert sich das dominierende Zentraltief zur westlichen Nordsee.
Im weiteren Verlauf wandert es weiter südwärts und erreicht am Tagesende die
südliche Nordsee. Sein Drehzentrum wird dabei von allen Modellen an der
westfriesischen Küste simuliert. Der davon ausgehende Trog erfasst unseren
Vorhersageraum. Dadurch wird frische kühle Meeresluft zu uns geführt und die
Temperaturen in 850hPa sinken auf Werte zwischen 0 Grad im Norden und 4 Grad im
Südwesten. Durch die höhenkalte Luft werden überall schauerartiger Regen
induziert. Teilweise kann es auch kurze Gewitter geben. Von den Mengen her sind
bis heute Abend in der Fläche 2 bis 5 l/qm, vereinzelt in Staulagen der
Mittelgebirge und der Alpen, an der Nordsee sowie in Schleswig-Holstein 10 bis
15 l/qm zu erwarten. Eine Dauerregenwarnung für den Schwarzwald dauert bis
Mittwochabend an.

Neben dem Regen spielt auch der Wind eine Rolle. Der Gradient auf der Südseite
des Bodentiefs (THORVI) ist recht kräftig und vor allem am Alpenrand gibt es in
freien Lagen steife Windböen ((Bft 7), meist im Zusammenhang mit Schauern.
Weiterhin muss in den Hochlagen der Gebirge mit stürmischen Böen oder Sturmböen
gerechnet werden.
Es ist recht kühl bei Höchstwerten zwischen 12 und 14 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch verlagert sich das hochreichende Tief nach
Nordwest-Deutschland. Das führt zu weiterem schauerartigem Regen, vereinzelt
muss auch mit Gewittern gerechnet werden, obwohl die Gewittertätigkeit in der
Nacht nachlässt. Im Süden sorgt ein Einschub von warmer Luft für eine
Intensivierung der Niederschläge. Vor allem für den Schwarzwald, aber auch für
das Allgäu werden teilweise über 20 l/qm bis Mittwochmorgen simuliert. in der
Fläche liegen die Mengen meist bei 2 bis 5 l/qm, in den Gebirgen auch bei 5 bis
10 l/qm.
Die Windsituation im Süden entspannt sich leicht, in den Gipfellagen der Gebirge
muss aber weiterhin mit Sturmböen (Bft 8 bis 9), exponiert auch darüber,
gerechnet werden.


Mittwoch... überquert das Höhentief mit seinem Drehzentrum langsam den Norden in
Richtung Osten. Der davon ausgehende Trog liegt weiterhin mit Achse über dem
Westen Deutschlands. In seinem Bereich gibt es fortdauernd eine rege
Schauertätigkeit, auch einzelne Gewitter sind nicht ausgeschlossen. Im Süden
herrscht vor allem in der ersten Tageshälfte weiterhin WLA und das sorgt dafür,
dass die Front des Bodentiefs über Süddeutschland zur Wellenbildung tendiert.
Von daher wird von den Modellen vor allem südlich der Donau 15 bis 25 l/qm in 12
Stunden simuliert, am Allgäu auch über 25 l/qm, in Staulagen sogar darüber. Von
daher empfiehlt sich dort auch eine Dauerregenwarnung.
Der Gradient schwächt sich im Tagesverlauf etwas ab. Anfangs muss aber noch im
Bergland Süddeutschlands mit steifen Böen (Bft 7), in Gipfellagen auch mit
stürmischen Böen oder Sturmböen (Bft 8 bis 9) gerechnet werden.
Das Temperaturniveau ändert sich im Vergleich zu heute nicht, d.h. Höchstwerte
11 bis 14 Grad.

In der Nacht zu Donnerstag dominiert weiterhin der Höhentrog unser Wetter. Das
Bodentief über dem Norden verliert an Kontur, sodass man von einer
Tiefdruckrinne sprechen kann, die sich mit mehreren Kernen von England über die
westliche Ostsee bis ins Baltikum erstreckt. Die Front hat die Alpen überquert
und liegt nun mit einem mittlerweile gut entwickelten Wellentief über
Oberitalien.

Die Schauertätigkeit lässt in der Nacht tagesgangbedingt etwas nach. An der See
dauern die Schauer aber auch während der Nacht noch an. Im Süden macht der Trog
sich in Verbindung mit der Front noch andauernde Regenfälle bemerkbar. Oberhalb
von etwa 1500 m fällt in den Alpen Schnee. Die prognostizierten
Niederschlagsmengen liegen vor allem an den Alpen weiterhin bei 5 bis 10 l/qm
/in 12 Stunden). In höheren Lagen an den Alpen werden auch 10 bis 15 l/qm
simuliert. Die Dauerregenwarnungen im Schwarzwald und im Allgäu kann noch bis in
den Donnerstag verlängert werden.
Bei Tiefstwerten von 3 bis 6 Grad muss örtlich mit Nebelbildung gerechnet
werden.


Donnerstag... dominiert weiterhin ein zyklonales Regime mit dem Höhentrog der
sich, ausgehend von dem Höhentief über der Ostsee bis zur Iberischen Halbinsel
erstreckt. Seine Achse schwenkt im Tagesverlauf in Richtung Südosten und liegt
am Tagesende über Frankreich. Am Boden gibt es weiterhin die schon erwähnte
Tiefdruckzone von England bis nach Estland. Daher gibt es weiterhin vielfach
starke Bewölkung. Vor allem in der Mitte bleibt es vielerorts trocken. Auch die
Wahrscheinlichkeit für Gewitter ist nur gering. An der Küste gibt es im Bereich
der Tiefdruckrinne noch schauerartigen Regen. Die Mengen liegen dort in der
Fläche bei 2 bis 5, vereinzelt auch bei über 10 l/qm in 12 Stunden. Auch im
Süden, im Schwarzwald und südlich der Donau, gibt es noch etwa Regen. Die
Situation ist jedoch im Vergleich zum Vortag deutlich entspannt, gleiches gilt
für den Wind.
Die Tageshöchstwerte steigen wie an den Vortagen meist nur auf 12 bis 14 Grad.
Dort, wo sich auch mal die Sonne zeigt, sind bis 16 Grad drin.

In der Nacht zu Freitag kommt es im Bereich des Troges über Frankreich zu einem
Cut-Off und der verbleibende nördliche Resttrog überquert den Norden ostwärts.
Das führt vor allem über dem Norden zu weiterem Regen, die Mengen liegen jedoch
meist unter 5 l/qm. Ansonsten bleibt es trocken. Der Wind ist kein Thema und so
können sich erneut Nebelfelder bilden.



Modellvergleich und -einschätzung
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Größere prognose- oder warnrelevante Unterschied zwischen Modellen sind nicht zu
verzeichnen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich