DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-10-2016 23:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 01.10.2016 um 10.30 UTC



Am Rande eines blockierende Hochs über Skandinavien vor allem nach Osten zu
zyklonaler Einfluss und ab Mitte der Woche kühl. Erst in der erweiterten
Mittelfrist wahrscheinlich milder.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 08.10.2016


Am Dienstag liegt Deutschland am Südrand eines blockierenden Hochs mit Kern über
Skandinavien in einer Nordost- bis Ostströmung, mit der vor allem in den Osten
recht kalte Luft einströmt, so dass zum Tagesende in 850 hPa die Temperatur auf
0 bis -2 Grad zurückgeht.
Am Mittwoch bleibt das Hoch im Norden liegen und von Osten nähert sich das
Bodentief etwas an und erreicht den Südwesten Weißrusslands. In der Höhe
schwenkt gleichzeitig ein Randtrog von Polen nach Bayern, so dass es in der
Osthälfte auch schauerartige Regenfälle geben kann.
Am Donnerstag ziehen Bodentief und Höhentief nach Südpolen bzw. zum Grenzgebiet
Polen-Tschechien. Dabei setzt von Osten und Nordosten her in der Höhe
vorübergehend WLA ein, so dass sich in der Osthälfte die Regenfälle verstärken
und die Temperaturen teils nur noch einstellig sind.
Am Freitag verlagert sich das Höhentief nach Sachsen und das Bodentief löst sich
weitgehend auf. Die Regenfälle auf der Vorderseite des entstehenden
Kaltlufttropfens greifen dabei auf den Westen Deutschlands über.
Am Samstag liegen wir weiter im Einflussbereich des Kaltlufttropfens, der nach
Norddeutschland gesteuert wird. Er zieht am Sonntag nach Norden ab, so dass sich
am Rande des Tiefs westlich von Irland deutlich mildere Luft von Süden
durchsetzen kann.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag simuliert der neue Lauf nur geringe Unterschiede gegenüber dem Lauf
von gestern 00 UTC.
Bereits am Mittwoch erkennt man einen etwas mehr nach Westen ragenden Randtrog
des Höhentiefs über Osteuropa und auch niedrigere 850-hPa-Temperaturen.
Am Donnerstag liegt das Bodentief etwas näher an Deutschland über der südlichen
Mitte Polens und auch das Höhentief befindet sich weiter nördlich über dem
Südosten Polens und nicht über dem Balkan. Damit herrscht niedertroposphärisch
im Osten und Nordosten eine kräftigere Nordostströmung und in 850 hPa sowie in
der Höhe setzt WLA ein, was verstärkt zu Aufgleitniederschlägen in der Osthälfte
führt.
Am Freitag wird das Höhentief sogar vom mittleren Polen in den Osten Deutschland
gesteuert und auch beim 12-UTC-Lauf von gestern wird es deutlich weiter im
Nordwesten über Tschechien simuliert (Tagesende).
Damit wird die feuchte Luftmasse weiter gehoben und in 850 hPa sinkt die
Temperatur wieder verbreitet unter 0 Grad, was um 3 bis 5 Grad kälter ist als im
Lauf von gestern 00 UTC.
Am Samstag verlagert sich das Höhentief sogar nach Norddeutschland. Allerdings
nähern sich die Läufe insofern wieder an, da in der alten Simulation (gestern 00
UTC) am Samstag das Höhentief ebenfalls nach Deutschland zieht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die ungünstige Version mit dem Höhentief am Freitag bei uns wird von GEM
gestützt, während sonst das Höhentief deutlich weiter südöstlich geführt wird.
Am Boden simulieren eigentlich alle anderen Modelle einschließlich ICON hohen
Luftdruck über Skandinavien/Finnland/Nordwestrussland. Dabei wird aber das
Wetter zeitweise von Randtrögen, die mit der nordöstlichen Höhenströmung
transportiert werden, beeinflusst.
In einigen Modellen zieht der Kaltlufttropfen verzögert nach Mitteleuropa
(NAVGEM (Samstag), CMS (Sonntag). Die Erwärmung für die erweiterte Mittelfrist
(wie im aktuellen EZMW-Lauf) ist danach fraglich oder tritt verzögert ein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Alle 4 Cluster bis zum 7 Tag berechnen ein Blocking mit Hochschwerpunkt über
Skandinavien und Nordwestrussland.
Unterschiede bestehen in der Simulation des Höhentiefs über dem östlichen bzw.
südöstlichen Mitteleuropa: Letztlich wird im 2. Und 3. Cluster mit 26 Läufen
ähnlich wie im oper. Lauf das Höhentief am Freitag in den Osten Deutschlands
gesteuert. Aber auch im ersten Cluster greift ein kräftiger Randtrog am Freitag
auf den Osten über. Auch im 4. Cluster nähert sich das Höhentief stark an
(Westpolen) und das Bodentief erreicht den Osten mit entsprechenden
Hebungsvorgängen. Die Ausbreitung der Regenfälle nach Westen erscheint somit
fast sicher.
In der erweiterten Mittelfrist wird das Höhentief im Randbereich der Frontalzone
nach Skandinavien geführt und es wird mildere Luft auf der Trogvorderseite zu
uns geführt (1. Cluster, 32 Fälle) oder es entsteht ein miteleurop. Trog (2.
Cluster mit 19 Fällen).
Das spiegelt sich auch in den Rauchfahnen wieder, die ab Sonntag zumindest in
der Südhälfte wieder häufig auf Werte um 5 Grad oder mehr ansteigen.
Davor geht die Temperatur bis Mittwoch auch im Südwesten auf 0 Grad oder weniger
zurück, um sich dann nur zögernd zu erholen. Warme Läufe sind Mitte der Woche
nur vereinzelt vorhanden.
Die EPS-Meteogramme zeigen bis Mittwoch recht deutlich den Rückgang der
Temperatur auf Werte um 11 Grad in den Niederungen des Ostens. In etwas höheren
Lagen bedeutet dies einstellige Werte, zumal ab Donnerstag kaum Sonne erwartet
wird. Selbst in Südbaden werden von Donnerstag bis Samstag im EPS-Meteogramm nur
Werte von 13 oder 14 Grad simuliert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von einzelnen Böen Bft 8 an der Ostsee sind markante Wetterscheinungen
nach Cosmo-LEPS und EZMW-EPS unwahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, opr. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden