DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-09-2016 23:00
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 18.09.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Alpenrand weiterhin Dauerregen. Südlich der Donau vereinzelt gewittriger
Starkregen, lokal unwetterartig.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines Höhentiefs mit
Drehzentrum etwa im Bereich des Ligurischen Meeres. Das Höhentief wird seinen
Kern im Laufe der Nacht südostwärts verlagern und dann weite Teile des
Adriaraums überdecken. Mit der Verlagerung des Höhentiefs schwächt sich auch das
für uns wetterbestimmende Bodentief über Tschechien weiter ab. Somit lassen die
aktuell über dem Süden Deutschlands auftretenden Niederschläge von Norden nach
bzw. ziehen sich mit der herrschenden nördlichen Strömung auf die Bereiche
südlich der Donau zurück. Dadurch setzt am Alpenrand erneut Dauerregen ein, der
voraussichtlich am Montag noch weiter anhält. Bis Montagfrüh fallen am Alpenrand
meist nochmal zwischen 10 und 25 mm in 12 Stunden, sonst sind es über dem Süden
gebietsweise um 5 mm. In Verbindung mit einem Hebungs- bzw. Vorticitymaximum hat
sich südlich der Donau ein Gebiet mit schauerartig verstärktem Regen in
Verbindung mit Starkregen gebildet, das sich am Abend und in der ersten
Nachthälfte allmählich Richtung Südwesten verlagert. Dabei kann es lokal zu
Starkregen zwischen 15 und 25 mm pro Stunde kommen. Entsprechende Hinweise gibt
es diesbezüglich auch seitens COSMO-DE EPS. Nach Abzug des Regens kann sich im
Süden, gebietsweise auch im Westen Nebel bilden, teils mit Sichtweiten unter 150
m.
In der Nordhälfte gestaltet sich die Nacht deutlich ruhiger. Dort macht sich der
Einfluss eines Höhenrückens bemerkbar, der sich von Westeuropa bis nach
Skandinavien erstreckt.

Montag ... verlagert sich das Höhentief noch weiter südostwärts Richtung
Südosteuropa, sodass sich dessen Einfluss auf unser Wetter weiter abschwächt und
nur noch über dem Südosten Deutschlands vorhanden ist. Vor allem über dem Süden
und Südosten Bayerns kommt es noch zu Niederschlägen. Dabei fallen bis zum Abend
nochmal zwischen 5 und 10 mm Regen in 12 Stunden, am bayerischen Alpenrand sind
lokal nochmal zwischen 15 und 25 mm zu erwarten. Weiter nördlich Richtung
Thüringen und Sachsen kommt es nur noch vereinzelt zu Schauern, dabei sind
Niederschlagsmengen unter 5 mm/12 Stunden zu erwarten. Im großen Rest des Landes
bleibt es unter leichtem Druckanstieg weitgehend niederschlagsfrei. Dabei kann
sich vor allem im Osten längere Zeit die Sonne zeigen. Sonst halten sich in der
feuchteren Luftmasse erneut viele Wolken. Mit warnwürdigen Wettererscheinungen
ist aber nicht zu rechnen.
In der Nacht zum Dienstag schwächt sich das Höhentief über Südosteuropa weiter
ab und ist schließlich als solches kaum noch zu erkennen. Ausgehend von dem Trog
über Osteuropa erstreckt sich aber nach wie vor ein schwach ausgeprägter
Troganteil Richtung Deutschland, sodass der leicht zyklonale Einfluss in der
Höhe weiter erhalten bleibt. Aufgrund fehlender Hebungsantriebe lässt der Regen
über Bayern immer weiter nach und zieht sich an den östlichen Alpenrand bzw.
Richtung Berchtesgadener Land zurück. Bis in die Frühstunden fallen dort nochmal
zwischen 5 und 15 mm Regen, anschließend sollte die Dauerregenlage überall
beendet sein. Sonst gestaltet sich das Wetter bei geringen Luftdruckgegensätzen
weiterhin ruhig. Bei oft bewölktem Himmel bildet sich nur vereinzelt Nebel mit
Sichtweiten unter 150 m.

Dienstag ... ändert sich an der Strömungskonstellation über Mitteleuropa wenig.
Der leicht zyklonale Einfluss in der Höhe bleibt erhalten. Aufgrund fehlender
Hebungsantriebe ist aber kaum mit Niederschlag zu rechnen. Am ehesten kann es
noch im äußersten Süden und Südwesten leichte Schauer geben, wo sich noch etwas
feuchtere Luft hält. Entsprechend bleibt es dort auch stärker bewölkt. Vor allem
im Norden und Osten macht sich hingegen allmählich der Einfluss eines Höhenhochs
mit Schwerpunkt über Skandinavien bemerkbar. Auch im Bodenniveau ist leichter
Hochdruckeinfluss wetterwirksam, sodass sich dort vermehrt die Sonne durchsetzen
kann. Mit der nordöstlichen Strömung gelangt weiterhin mäßig warme Luft zu uns.
Dabei liegen die Höchstwerte meist zwischen 17 und örtlich 20 Grad. Mit
Warnungen ist nicht zu rechnen.
In der Nacht zum Mittwoch kann sich hierzulande der Einfluss des Höhenhochs über
Skandinavien weiter verstärken. Somit lockert die Bewölkung gebietsweise stärker
auf. Dann bildet sich vermehrt Nebel mit Sichtweiten unter 150 m.

Mittwoch ... erstreckt sich von Spanien über Frankreich und weite Teile
Deutschlands hinweg bis nach Skandinavien ein Höhenrücken. Dieser stützt
weiterhin das Bodenhoch mit Schwerpunkt über Skandinavien, das sich nun noch
etwas weiter Richtung Deutschland ausdehnt. Der Südosten und Teile
Ostdeutschlands verbleiben unter dem Einfluss des osteuropäischen Höhentroges.
Dies macht sich aber allenfalls durch zeitweise stärkere Bewölkung bemerkbar.
Niederschlag wird nicht erwartet. Sonst kann sich oft die Sonne zeigen. Mit der
anhaltenden nordöstlichen Strömung bleibt es mäßig warm bei Höchstwerten
zwischen 17 und 20 Grad, in der Westhälfte sind bei längerem Sonnenschein
Höchstwerte bis 22 Grad zu erwarten. Warnwürdige Wettererscheinungen werden
weiterhin nicht erwartet.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung der Wetterlage wird von den betrachteten Modellen ähnlich
gesehen. Auch bezüglich der noch zu erwartenden Niederschlagsmengen insbesondere
am Alpenrand gibt es keine wesentlichen Modellunterschiede.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger