DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-02-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 17.02.2017 um 10.30 UTC



Unbeständig und windig, dabei recht mild.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 24.02.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums schwenkt ein Keil des
Ostatlantischen Höhenhochs über Deutschland hinweg von Nord nach Süd. Allerdings
überqueren im Bodendruckfeld Frontensysteme unser Land von West nach Ost und von
daher überwiegt in der Mitte und im Norden unbeständiges Wetter mit Regen und in
höheren Lagen der Gebirge auch Schnee. Im Süden ist es dagegen gebietsweise
recht freundlich. Ab Dienstag stellt sich mit dem Durchschwenken des Hochkeils
eine westliche Höhenströmung ein, in der immer wieder Trog-Keil-Strukturen auf
uns übergreifen und für einen recht unbeständigen Witterungsabschnitt sorgen.
Dabei weht ein kräftiger und auf den Bergen und an der Küste in Böen auch
starker bis stürmischer West- bis Südwestwind. Es ist mild bei Tageshöchstwerten
bis in den niedrigen zweistelligen Bereich und nachts meist frostfrei.
Am Freitag schließlich weitet sich ein langwelliger Keil über Westeuropa weit
nach Süden aus und greift von Westen her auf uns über. Auf seiner Vorderseite
entwickelt sich ein kräftiges Sturmtief, das im Tagesverlauf auf den Norden
übergreift. Es bleibt dadurch unbeständig mit Regen und in den Bergen sowie am
Alpenvorland mit Schnee.

In der erweiterten Mittelfrist am nächsten Wochenende liegen wir zunächst noch
im Bereich des Troges. Im Westen bildet sich über dem Ostatlantik und den
Britischen Inseln ein kräftiger Keil aus und diese Entwicklung sorgt für die
Bildung eines Hochs über Frankreich, das am Sonntag auf uns übergreift und für
Wetterberuhigung sorgt.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der EZMW Läufe kann anfangs im Großen und Ganzen als gut
bezeichnet werden. Probleme gibt es am Mittwoch beim Durchschwenken eines Tiefs
über Südskandinavien hinweg ostwärts, wobei der aktuelle Lauf und der gestrige
00UTC-Lauf recht gut übereinstimmen, währenddessen der gestrige 12UTC Lauf die
Tiefentwicklung weiter nördlich und vor allem deutlich persistenter simuliert.
Das entstandene Tief verbleibt mit einem Kern über dem Nordmeer und wird
schließlich am Freitag vom nachrückenden Trog eingefangen. Insgesamt gibt es
damit doch deutliche Unterschiede zwischen aktuellem Lauf, und dem gestrigen
00UTC-Lauf einerseits und dem gestrigen 12UTC-Lauf andererseits. Das Übergreifen
des Langwellentroges am Samstag wiederum wird vom Vorlauf recht ähnlich
simuliert.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Insgesamt besteht bis Mittwoch eine gute Übereinstimmung zwischen EZMW und den
anderen globalen Modellen. Allerdings wird die Lage und die Intensität des
Sturmtiefs, das am Mittwoch über Skandinavien hinwegzieht noch sehr
uneinheitlich simuliert. Jedenfalls muss man sich am Mittwoch an der Küste auf
Sturmböen und evtl. auch mehr einstellen. Auch ein zweites Sturmtief, dass am
Freitag auf den Kontinent übergreift verlagert sich nach GFS und ICON sehr viel
schneller ostwärts als beim EZMW simuliert.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen liefern für Montag und Dienstag 4 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf sich in Cluster 2 befindet. Allerdings unterscheiden sich die
Cluster in unserer Region nicht sonderlich. Für den Zeitraum Mittwoch bis
Freitag werden nur 2 Cluster gerechnet, die annähernd die gleiche Anzahl von
Members haben. Der aktuelle Lauf wird dabei dem Cluster 1 zugeordnet. Das
Übergreifen des Langwellentroges am Freitag wird nur vom Cluster 1 simuliert,
Cluster 2 ist dahingegen etwas antizyklonaler konturiert. Damit sieht es demnach
bis Freitag recht eindeutig aus. Die Prognose wird allerdings am Wochenende
recht unsicher. Insgesamt werden für den Zeitraum Samstag bis Montag 6 Clustern
gerechnet, wobei die einzelnen Cluster alles zu bieten haben, von einer zähen
zyklonalen Troglage bis zu einer antizyklonalen Lage. Daher ist eine Prognose
für das Fastnachtwochenende noch sehr unsicher. Der aktuelle Lauf, der
Wetterberuhigung suggeriert, befindet sich übrigens im Cluster 5 (nur 6
Members)!

Die Rauchfahne für 50N/10E zeigt eine T850er Temperatur, die zunächst um den
Gefrierpunkt pendelt um dann am nächsten Wochenende auf unter -5 Grad absinkt.
Die stärksten Niederschlagssignale werden für nächsten Mittwoch und Freitag
simuliert.

Betrachtet man das GEFS Ensembles, so fällt auf, dass sich das Temperaturniveau
des Ensemblemittels mit Ausnahme des Fastnachtswochenendes immer deutlich
oberhalb des Mittels 1981-2010 befindet. Weiterhin ist zumindest im Flachland
kaum mit Nachtfrost zu rechnen.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI signalisiert für Montag und Dienstag insbesondere für die Nordhälfte
Deutschlands einen im Vergleich zur Modellklimatologie recht warmen
Witterungsabschnitt.

Für Dienstag signalisiert COSMO-LEPS geringe Wahrscheinlichkeiten für eine
Dauerregenlage im Bereich der westlichen Mittelgebirge und im Thüringer Wald.
Ähnliches deutet EZMW-EPS für den Freitag für den Bereich Eifel-Sauerland an.
Für alle Tage ab Montag gibt es bei den Ensembles Signale für Böen der Stärke 8
und mehr im Bereich der Küsten sowie für die höheren Lagen der Mittelgebirge,
sowie der Alpen. Am Mittwoch sind an der Nordseeküste sogar schwere Sturmböen
möglich.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich